Damit sprintet Adidas dem Weltmarktführer Nike und dem aufstrebenden Konkurrenten Under Armour erneut davon und nimmt beiden US-Rivalen Marktanteile ab.

Nike konnte den Umsatz jüngst nur um fünf Prozent erhöhen. Der in den vergangenen Jahren stark gewachsene Rivale Under Armour steigerte die Erlöse zuletzt um 8,7 Prozent und kämpft mit roten Zahlen.

Adidas hatte bereits vergangene Woche die Prognose angehoben. Das Unternehmen erwartet nun währungsbereinigt ein Umsatzplus im fortgeführten Geschäft von 17 bis 19 Prozent - jeweils fünf Prozentpunkte mehr als zuvor geplant. 2016 erlöste der Konzern auf vergleichbarer Basis 18,48 Milliarden Euro. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft soll mit 26 bis 28 Prozent sogar etwa doppelt so stark steigen auf 1,36 bis 1,39 Milliarden Euro.

VIEL GELD FÜR WERBUNG



Rorsted, der Adidas seit Oktober führt, hatte eine große Marketing-Kampagne in den USA für "Boost"-Laufschuhe und die Retro-Linie "Superstar" gestartet. Das zahlt sich nun aus. In Nordamerika legte der Konzernumsatz währungsbereinigt um 26 Prozent zu, nur China (plus 28 Prozent) wuchs schneller. Die Erlöse von Nike und Under Armour in den USA stagnierten dagegen, beide Konzerne kündigten Stellenstreichungen an.

"Wir werden weiter aggressiv in das Marketing investieren", sagte Rorsted. Diese Ausgaben würden proportional zum Wachstum bis 2020 weltweit um 700 bis 800 Millionen Euro steigen. Im laufenden Jahr werde Adidas rund 13 Prozent seines Umsatzes in das Marketing investieren, erläuterte eine Sprecherin. Rorsted wollte sich nicht zu Berichten äußern, dass der Konzern für die am Mittwoch verkündete Verlängerung des Sponsoring-Vertrags mit der US-Fußballliga Major League Soccer bis 2024 rund 700 Millionen Dollar ausgibt.

ADIDAS-CHEF SIEHT LICHTBLICK BEI REEBOK



Bei der Kernmarke Adidas lief das Geschäft mit Lauf- und Outdoor-Ausrüstung weltweit gut. Der Konzern konnte mit der Nachfrage nach den "Boost"-Laufschuhen nicht mithalten, die Produktionskapazitäten reichen nicht aus. Das werde trotz hoher Investitionen vorerst so bleiben, sagte Rorsted.

Auch beim ewigen Sorgenkind Reebok sieht Rorsted Anzeichen für eine Verbesserung. Der weltweite Umsatz der Marke stieg um fünf Prozent, obwohl die Erlöse in Nordamerika einbrachen, weil der Konzern Filialen schloss und sich von wenig profitablen Geschäftsbereichen trennte. Das Wachstum von Reebok sei nie das Problem gewesen, sondern die fehlende Profitabilität, sagte Rorsted. Der Umbau der Marke sei keine Sache von wenigen Monaten sondern von drei bis vier Jahren.

Der Konzern will sich ganz auf Schuhe und Bekleidung der beiden Marken Adidas und Reebok konzentrieren und hat deshalb sein Golfzubehör-Geschäft verkauft. Auch die Eishockey-Sparte wird mit Verlust abgegeben. Der Fehlbetrag in den aufgegebenen Geschäftsbereichen vervielfachte sich deshalb im zweiten Quartal und drückte den Nettogewinn des Konzerns um 46 Prozent auf 158 Millionen Euro. Im fortgeführten Geschäft stieg der Gewinn dagegen um 16 Prozent auf 347 Millionen Euro.