Adidas profitiert von Modetrends und starken Margen – trotz Kursdelle bleibt die Aktie dank wachsendem Gewinn und WM-Fantasie ein Turnaround-Kandidat.

„Wird sich das wirklich durch die Modewelt bewegt, sieht man, dass die Leute auf der Straße echte Fußballschuhe tragen, sogar mit Stollen“, berichtet Adidas-Chef Björn Gulden im Gespräch mit Finanzanalysten. Die Grenzen zwischen Sportartikeln und Mode verschwimmen immer stärker.

Sportschuhe als Freizeitschuhe haben sich längst durchgesetzt. Auf der Suche nach neuen Trends wird experimentiert: Das Design von Fußballschuhen dient als Vorlage für Straßenschuhe. Das könnte zur Fußball-WM im kommenden Jahr Potenzial haben – allerdings wohl eher ohne Stollen.

Modetrends beflügeln Adidas

Adidas gehört zu den großen Gewinnern der Modetrends. Nicht nur, dass Turnschuhe inzwischen selbst in Chefetagen von Unternehmen akzeptiert sind – den Modezyklus hat Adidas mit Modellen wie dem Samba zuletzt deutlich besser gemanagt als die Konkurrenz.

Dauerläufer wie Stan Smith und Superstar dürften bald wieder stärker in den Markt gedrückt werden. Trotz dieser positiven Dynamik laufen Aktienkurs und Unternehmensgewinne in diesem Jahr in unterschiedliche Richtungen. Mehrere Bedenken drücken den Kurs: Schutzzölle der Trump-Regierung, Konsumflaute oder auch die Comeback-Pläne von Nike könnten das Gewinnwachstum von Adidas bremsen.

Umsatz- und Gewinnziele im Fokus

Der Vorstand stellt für das laufende Jahr ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Wichtiger aus Sicht der Börse ist jedoch der Gewinn: Ein Betriebsergebnis von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro hat Gulden als Ziel ausgegeben – das entspräche einem Zuwachs von rund einem Drittel.

Der Analystenkonsens liegt sogar bei zwei Milliarden Euro. Auf diesem Niveau würde der Gewinn um rund 50 Prozent steigen. Dem steht für das laufende Jahr ein KGV von unter 25 gegenüber. Auch für das kommende Jahr liegt das KGV unter dem erwarteten Gewinnwachstum – Adidas wäre damit ein günstiger Wachstumswert.

Erwartungen und Chancen

Sind die Erwartungen der Börsianer zu optimistisch? Der Turnschuhriese hat unter Gulden stets vorsichtige Prognosen abgegeben – und diese meist übertroffen. Als der Konzern zum Halbjahr die Jahresziele nicht anhob, wurde das zwar als Enttäuschung gewertet, doch operativ läuft es gut:

Der Gewinn übertraf im zweiten Quartal die Analystenerwartung, und die operative Marge nähert sich vorzeitig dem Mittelfristziel von zehn Prozent. Noch bleiben Gulden zwei Quartalsberichte, um die Lücke zur Konsenserwartung zu schließen.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (40/25), die Sie hier finden.

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Adidas (WKN: A1EWWW)