Der Umsatz lag nur noch leicht unter Vorjahr. Doch inzwischen haben wieder zahlreiche Läden geschlossen, so dass Vorstandschef Kasper Rorsted die Erwartungen an das Geschäft zum Jahresende bremste. "Waren wir zu Beginn des vierten Quartals zunächst wieder auf einem Wachstumspfad, erfordert die aktuelle Verschlimmerung der Pandemie in vielen Regionen der Welt erneut unsere Geduld und Unterstützung", sagte Rorsted am Dienstag in Herzogenaurach.

Das Betriebsergebnis werde von Oktober bis Dezember nur bei 100 bis 200 Millionen Euro liegen. Voraussetzung sei, dass mehr als neun von zehn Adidas-Geschäften weltweit geöffnet hätten, erklärte der fränkische Konzern. Derzeit sind 93 Prozent offen. Der Umsatz dürfte im Weihnachtsquartal um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentsatz unter dem Vorjahresniveau liegen. Das drückte auch auf die Stimmung der Börsianer: Die Adidas-Aktie, die am Montag stark von der Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff profitiert hatte, fiel vorbörslich um vier Prozent.

Im dritten Quartal lag das Betriebergebnis mit 794 Millionen Euro knapp zwölf Prozent unter Vorjahr, übertraf damit aber die Erwartungen der Analysten. Nach neun Monaten stehen damit 526 Millionen (Vorjahr: 2,4 Milliarden) Euro zu Buche - das ist ein Einbruch um mehr als drei Viertel. Dabei verbuchte Adidas rund eine halbe Milliarde Euro an Sonderbelastungen, die zum Teil im Zusammenhang mit den Verwerfungen in der Coronakrise stehen: in China hatte der Konzern Produkte wieder aus den Läden genommen, nicht verkaufte Ware mussten abgeschrieben werden. Auch den Wert der Markenrechte der Tochter Reebok korrigierte Adidas erneut nach unten. Medienberichten zufolge hat sich Rorsted zum Verkauf von Reebok entschlossen.

Der Umsatz sank im Quartal währungsbereinigt um drei Prozent auf 5,96 Milliarden Euro. Mit dem Online-Handel und den eigenen Läden machte Adidas Einbußen im Geschäft mit den selbstständigen Sportartikelgeschäften wett. Wegen der massiven Ausfälle im Frühjahr hinkt der Umsatz nach neun Monaten mit 14,3 Milliarden Euro aber noch ein Fünftel hinter dem Vorjahresniveau her.

Die finanziellen Engpässe in der Corona-Krise hat Adidas abgehakt. Noch im Juli hatte der Konzern 500 Millionen Euro aus einer drei Milliarden Euro schweren Kreditlinie abgerufen, die er sich mit Hilfe der Staatsbank KfW besorgt hatte. Das Geld sei nun zurückgezahlt, erklärte Rorsted. Die Krise hatte Adidas auf dem falschen Fuß erwischt, weil man ein Rating für verzichtbar gehalten hatte. Inzwischen hat Adidas zwei gute Bonitätsnoten der Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's zur Ausgabe von drei Anleihen über 1,5 Milliarden Euro genutzt. Der KfW-Überbrückungskredit sei durch einen Kredit von zwölf Banken über 1,5 Milliarden Euro abgelöst worden.

rtr