Bill Gates offenbart wieder einen Blick in sein Depot. Das zeigt: Der Milliardär scheint alles andere als mit einem Bullenmarkt für 2023 zu rechnen. Mit diesen Aktien schützt er sich vor unsicheren Zeiten
Er ist einer der reichsten Menschen der Welt, galt lange Zeit sogar als der reichste Mensch. Wenn also einer weiß, wie man aus seinem Geld mehr machen kann, dann ist es Bill Gates. Das Geniale: Anleger haben die Möglichkeit, viermal im Jahr einen Blick auf das Depot des Milliardärs zu werfen. Denn durch die sogenannte Form 13F müssen institutionelle Anleger mit über 100 Millionen Dollar an Anlagevolumen der US-Börsenaufsicht SEC alle drei Monate offenlegen, welche amerikanischen Aktien sie im Portfolio haben.
Auch Bill Gates verfügt über so einen Fonds. Zwar sind er und seine Frau Melinda Gates nicht mehr zusammen, dennoch führen sie die wohltätige Stiftung „Bill & Melinda Gates Foundation“ zusammen fort – sie gilt als größte private Stiftung der Welt. Dieses Geld will ordentlich verwaltet und finanziert werden: Hier kommt der Bill & Melinda Gates Foundation Trust ins Spiel, der von externen Investmentmanagern gemanagt wird. Die neue Offenlegung zeigt die Positionen des ersten Quartals 2023.
Bill Gates alles andere als bullish – so schützt er sich vor der Inflation
Ein Blick auf den jüngsten Stand seines Portfolios zeigt: Bill Gates bleibt weiterhin im Verteidigungsmodus. Denn an seinem Portfolio hat er im Vergleich zum vierten Quartal nur sehr wenig geändert. Dieses war zuletzt bereits sehr defensiv aufgestellt und enthielt Inflationsschutzaktien wie das Müll-Unternehmen Waste Management, das derzeit einen Anteil von 16 Prozent im Portfolio einnimmt oder den Lebensmittel-Giganten Walmart. Auch die zwei jüngsten defensiven Positionen, die es im vierten Quartal neu dazu geschafft haben, bleiben unverändert: Dabei handelt es sich um den Lebensmittelkonzern Hormel Foods, der ganz nebenbei Dividendenaristokrat ist und bereits seit über 90 Jahren Dividende zahlt und sie seit 57 Jahren erhöht. Oder auch das Life-Sciences- und Diagnostikunternehmen Danaher, das sowohl bei medizinischen Geräten für Diagnose und Bildgebung als auch Analysegeräte wie für die Kontrolle von Wasser tätig ist. All diese Positionen sind defensive Werte, mit denen man sich besonders gut gegen Inflation, Zinserhöhungen oder gar keine Rezession aufstellen kann.
Dennoch gab es in Bill Gates Portfolio auch Veränderungen: So trennte sich der Milliardär gänzlich von seiner Position bei Weber Inc., ein amerikanischer Produzent von Gas-, Kohle- oder Elektrogrills. Das mag aber auch daran liegen, da sich der Konzern von der Börse zurückzog. Reuters berichtete im Dezember 2022, dass Weber der Privatisierung im Rahmen eines 3,7 Milliarden Dollar Deals durch den Mehrheitsaktionär BDT Capital Partners LLC zugestimmt habe. BDT hielt bereits fast die Hälfte aller Weber-Aktien, und will durch den Deal alle ausstehenden Aktien für 8,05 Dollar je Aktie kaufen. Es könnte sich für Gates gelohnt haben: Laut Reuters lag der Kaufpreis 60 Prozent über dem Schlusskurs von Weber am 24. Oktober, der letzte Handelstag vor dem Übernahmeangebot.
Gates trennt sich reihenweise von Warren Buffetts Berkshire Hathaway
Ebenfalls interessant: Bill Gates trennte sich erneut von Berkshire Hathaway Aktien, reduzierte seine Position um rund 20 Prozent. Warren Buffetts Unternehmen nimmt mit einer Gewichtung von 16,67 Prozent nur noch die drittgrößte Position in Bill Gates Portfolio ein. Im vierten Quartal des Jahres 2022 lag sie noch auf Platz zwei, doch auch hier reduzierte Gates die Position bereits um rund 16 Prozent.
Auf Platz eins bleibt im Portfolio weiterhin Microsoft. Ein kluger Schachzug: Die von KI-profitierende Aktie könnte dem defensiven Portfolio ordentlich Schwung verleihen.