Noch hinkt die Börse in Bangkok mit einem Plus von rund neun Prozent seit Jahres­anfang anderen Schwellenländermärkten hinterher. Anleger warten den Ausgang der Parlamentswahlen am 24. März ab. Es sind die ersten seit dem Militärputsch vor knapp fünf Jahren.

Im Mai 2014 hatte die Armee die Macht in Südostasiens zweitgrößter Volkswirtschaft übernommen. Seinerzeit war es zu blutigen Kämpfen zwischen Anhängern der Monarchie und Sympathisanten des gestürzten und 2006 ins Ausland geflohenen ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra gekommen. Sollte der Urnengang nicht erneut Unruhen auslösen und die künftige Regierung die bisherige Wirtschaftspolitik nicht wesentlich ändern, dürften ausländische Investoren ihren Einsatz erhöhen.

General bleibt im Amt

Trotz der Wahlen ist das Land von einer Demokratie im westlichen Sinne weit entfernt. So verbot vor Kurzem das oberste Gericht Thailands die dem Militär kritisch gegenüberstehende Partei Thai Raksa Chart. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der aktuelle Regierungschef General Prayut Chan-o-cha künftig als Ministerpräsident fungieren. Er kandidiert für die Partei Pha­lang Pracharat, die als der verlängerte Arm der Armee und der Oberschicht Thailands gilt.

General Prayut verfolgt ehrgeizige wirtschafts- und sozialpolitische Ziele. In den kommenden 20 Jahren soll das jährliche Pro-Kopf-Einkommen von derzeit 5.907 auf 15.000 Dollar steigen. Zudem soll Thailand im World Happiness Report unter den ersten zehn Staaten ran­gieren. Bislang belegt das Land Platz 46. Um die Vorhaben zu verwirklichen, will Prayut viel Geld in die Hand nehmen. Zu den Börsenprofiteuren von In­frastrukturmaßnahmen zählt unter anderen das Unternehmen Siam Cement.

Starker Bath

Schon jetzt fehlt es Thailands Wirtschaft nicht an Dynamik. Im vergangenen Jahr legte das Bruttoinlandsprodukt um 4,1 Prozent zu, das ist die höchste Zuwachsrate seit dem Jahr 2012. Für das laufende Jahr wird derzeit noch ein Plus von 3,5 bis vier Prozent erwartet. Allerdings ­sehen Anleger am Konjunkturhimmel Wolken aufziehen.

Thailands Währung Bath hat seit Jahresanfang gegenüber anderen Währungen deutlich zugelegt. Das wirkt sich, wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, negativ auf den Export aus. Dieser trägt zwei Drittel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Thailand exportiert unter anderem Reis und Kautschuk, aber auch Elektronik und Textilien.

Erfreulich entwickelt sich dagegen der Tourismus. Thailands Regierung sieht den Sektor als Schlüssel für höhere Wachstumsraten und Jobs. In diesem Jahr werden über 40 Millionen Feriengäste erwartet. Der Tourismus ist auch an der Börse ein wichtiger Treiber. Gesucht sind unter anderem die Unternehmen Airports of Thailand oder Central Plaza Hotel.

Kursfantasien für Thai-Aktien entzünden sich zudem an Er­wägungen des Indexanbieters MSCI, die Gewichtung des Landes im MSCI Emerging Markets von 2,5 auf drei Prozent zu erhöhen. Laut JP Morgan Chase & Co dürften als Folge bis zu 2,6 Milliarden Dollar in thailändische Aktien investiert werden. Seine Entscheidung will MSCI nach den Wahlen bekannt geben.

Investor-Info

Xtrackers MSCI Thailand ETF
Renditestarkes Siam

Der von Xtrackers aufgelegte Exchange Traded Fund (ETF) bildet die Wertentwicklung von 36 thailändischen Aktien ab. Dazu zählen unter anderem der Zementhersteller Siam ­Cement, der Flughafenbetreiber Airports of Thailand sowie das Finanzinstitut Kasikornbank. Der ETF schaffte in den vergangenen fünf Jahren ein Plus von 75 Prozent, seit ­Jahresanfang legte er neun Prozent zu. Für risiko­bereite Investoren ist der Xtrackers ­ MSCI Thailand eine interessante Beimischung.