Das mögliche Scheitern des geplanten Verkaufs der Öl- und Gasfördertochter Dea hat den RWE-Aktionären (RWE) am Montag auf die Stimmung geschlagen. Zusätzlich belastete ein verhaltener Analystenkommentar zu den Chancen auf den Strom-Kapazitätsmarkt, bei dem Energiekonzerne für die Bereitstellung des Angebots bezahlt werden sollen, deutsche Versorger. Gegen Mittag zählten die RWE-Aktien mit minus 2,21 Prozent auf 30,775 Euro zu den schwächsten Werten im DAX. Die Anteilsscheine von Eon hielten sich mit einem Abschlag von 0,73 Prozent auf 14,355 Euro etwas besser. Für den deutschen Leitindex ging es moderat nach unten.

Für die geplante Veräußerung von Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman fehlt das grüne Licht des britischen Energieministeriums in Form einer Unbedenklichkeitsbescheinigung. Dea fördert unter anderem vor der britischen Nordseeküste Gas und ist an der Erschließung mehrerer neuer Felder beteiligt. Die britischen Behörden könnten einem von Fridman geführten Unternehmen die Lizenz entziehen. Die deutsche Regierung hatte den Verkauf jüngst gebilligt.

Das Risiko durch die fehlende Zustimmung aus Großbritannien dürfte einige Anleger negativ überrascht haben, schrieb Analyst Michael Schäfer von Equinet in einer Studie. Diese Unsicherheit belaste den Kurs. Der Experte gab aber wiederholt zu bedenken, dass der Essener Energiekonzern durch die Veräußerung ohnehin einen seiner wenigen nachhaltigen Wachstumstreiber verlieren würde.

UBS-Analyst Patrick Hummel trübte zugleich die Hoffnung einiger Anleger auf die baldige Realisierung eines Strom-Kapazitätsmarkts in Deutschland. Viele Stromkonzerne fordern einen solchen "zweiten Markt". Weil zahlreiche Gas- und Kohlekraftwerke angesichts der Konkurrenz des billigen Sonnen- und Windstroms bereits zur Stilllegung angemeldet wurden, warnen sie vor drohenden Versorgungsengpässen vor allem im Winter. Ein solcher Markt, bei dem die Erzeuger auf für die Betriebsbereitschaft der Kraftwerke bezahlt würden, hätte nach Experteneinschätzung ein Milliardenvolumen.

Laut Hummel hat sich die Debatte über einen Kapazitätsmarkt merklich abgekühlt. Eine Entscheidung sei nicht vor dem zweiten Halbjahr 2015, möglicherweise sogar erst nach der Bundestagswahl 2017 zu erwarten, schrieb der Analyst in einer Branchenstudie. Selbst die Befürworter solcher Märkte glaubten, dass ein möglicher Kapazitätspreis für die kommenden Jahre nahe Null liegen dürfte. Hummel empfiehlt, RWE und Eon zu verkaufen./mis/zb

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