Andrew Sheets, Managing Director und Chief Cross-Asset Strategist bei der US-Investmentbank Morgan Stanley, sieht die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank beim Einlagensatz für Banken skeptisch. In einem Interview mit der "Börsen-Zeitung" meint Sheets, dass dies sogar kontraproduktiv sein könnte: "Zum einem geraten die Banken durch die niedrigen Zinsen unter Druck. Der Stoxx-Bankenindex zeigt das deutlich. Er liegt auf dem Niveau, auf dem er sich während der großen Finanzkrise befunden hat. Das drückt die Schwierigkeiten der Banken aus, Gewinne zu machen. Zum anderen besteht das Risiko, dass der Markt erkennt, dass die Geldpolitik weniger wirksam wird."

Noch sind die Investoren Sheets zufolge viel zu positiv, was die Macht der Notenbanken angeht: "Die Marktteilnehmer haben ein zu starkes Vertrauen, dass die Fed eine Rezession verhindern kann. Der Zyklus entzieht sich jedoch oft der Macht der Notenbanken und der Regierungen" sagt er im Interview.

Statt Aktien richtet Morgan Stanley seinen Fokus stärker auf Anleihen und setzt dabei vorr allem auf US-Staatsanleihen und auf Bonds aus den Schwellenländern. Zudem baut die Investmentbank auf Liquidität: "Wir sind in liquiden Mittel übergewichtet. Sie werfen zwar wenig ab. Aber wenn die Aktienmärkte nachgeben, sind liquide Mittel einfach die bessere Wahl", so Sheets.