Grund der Freude der Anleger: Nach einem überraschend hohen Jahresgewinn gibt Europas größte Assekuranz eine Milliardensumme an seine Aktionäre zurück. Die Dividende soll von 7,30 auf 7,60 Euro je Papier steigen. Das entspricht auf dem aktuellen Kursniveau einer Rendite von mehr als viereinhalb Prozent. Zudem sollen für bis zu 3 Milliarden Euro eigene Aktien zurückgekauft werden.
AKTIENRÜCKKAUF UND DIVIDENDE HÖHER ALS ERWARTET
Analyst Thomas Seidl von Bernstein Research bezeichnete die Ankündigung als Kurstreiber. Am Markt sei zwar mit einem Rückkauf gerechnet worden, allerdings nicht in dieser Höhe. Auch die Dividende übertreffe die Erwartungen.
Die Geschäftsentwicklung überzeugte ebenfalls. "Die Allianz hat für das vierte Quartal sehr starke Resultate vorgelegt," schrieb Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank in einer ersten Reaktion. Der operative Gewinn habe die Erwartungen in allen Bereich übertroffen. Insgesamt legte das operative Ergebnis um knapp 1 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro zu. Zusammen mit dem Aktienrückkauf dürfte das laut Wenzel die Stimmung der Investoren verbessern und den Aktien Rückwind verleihen.
KURSERHOLUNG GEHT WEITER
Philipp Häßler, Analyst bei der Equinet Bank, lobte neben dem Aktienrückkauf vor allem die Kapitalentwicklung des Versicherers. "Der starke Anstieg der Solvabilitätsquote ist die größte positive Überraschung", schrieb er in einer Studie. Die Solvency-II-Kapitalquote stieg laut Unternehmensangaben zum Jahresende 2016 auf 218 Prozent, nach 200 Prozent vor einem Jahr. Häßler nennt für die Allianz-Aktien, die er mit "Kaufen" bewertet, ein Kursziel von 175 Euro. Damit sieht er noch mehr als 7 Prozent Luft nach oben.
Am Freitagvormittag kämpfte der Kurs noch mit seinem Jahreshoch aus dem Januar von 163,85 Euro. Ein Sprung darüber würde ein Hoch seit Ende 2015 bedeuten. In der ersten Hälfte des Jahres 2016 waren die Papiere noch deutlich unter Druck geraten. Anders als in diesem Jahr hatten damals der Dividendenvorschlag und der Geschäftsausblick für Ernüchterung gesorgt. Im weiteren Verlauf belastete zudem der Brexit-Wirbel. Bis Anfang Juli rutschte der Kurs unter die Marke von 120 Euro. Die anschließende Erholung nahm im November nach starken Geschäftszahlen nochmals Fahrt auf./mis/ag/das