Noch im Juli bringt die Allianz Leben eine Rentenversicherung auf den Markt, bei der nur noch ein Teil der eingezahlten Beiträge in den Versicherungstopf fließt, bei dem sie sich weitgehend auf sichere Anlagen beschränken muss. Den Rest legt der Versicherer in Aktien, Unternehmensanleihen und Schwellenländer-Bonds an, die deutlich stärker schwanken können, wie Produktvorstand Alf Neumann der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Beim derzeitigen Zinsniveau würden rund 30 Prozent der gezahlten Beiträge in Aktien investiert. Damit soll am Ende für die Kunden mehr Rendite herauskommen als bei einer klassischen Allianz-Police, bei der die Aktienquote bei elf Prozent liegt.

Garantiert werden aber nur die eingezahlten Beiträge und eine Mindestrente, wie Neumann sagte. Damit geht die Allianz den nächsten Schritt bei der Abkehr von Policen mit lebenslangen Garantien. Lebensversicherer stehen nicht nur unter dem Druck von Kunden, für die die Altersvorsorge angesichts niedriger Zinsen immer unattraktiver wird. Die Versicherungs-Aufsicht BaFin verlangt zugleich von den Unternehmen, nach und nach auf langfristige Zinsgarantien zu verzichten. Mit der neuen Eigenkapitalrichtlinie "Solvency II" werden die langfristigen Garantien für die Versicherer außerdem deutlich teurer.

Seit gut zwei Jahren bietet Allianz Leben erstmals Policen ohne Zinsgarantie über die gesamte Laufzeit des Vertrages an. Neumann sagte, sie hätten die althergebrachte Rentenversicherung im Geschäft mit Privatkunden inzwischen verdrängt. Klassische Renten machten nur noch ein Fünftel der Beiträge im Neugeschäft aus. "Wir gehen davon aus, dass sich dieser Anteil in den nächsten Jahren noch einmal halbieren wird", sagte Neumann voraus. Viele andere Versicherer waren dem Marktführer gefolgt, einige bieten sogar gar keine lebenslangen Garantien mehr an.

In der betrieblichen Altersvorsorge stehen bei der Allianz klassische Policen dagegen immer noch für die Hälfte der Neubeiträge. "Auch hier geht der Anteil immer weiter zurück", sagte Neumann. Für das neue Produkt sieht er hier Chancen. Fondsgebundene Policen kommen für Betriebsrenten kaum in Frage, weil Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich gemeinsam auf die Fonds einigen müssten. Bei dem neuen Produkt entscheidet dagegen die Allianz, welcher Anteil in welche Aktien investiert wird.

Reuters