Die Allianz geht bisher von 10,6 bis 11,6 Milliarden Euro aus. Nach sechs Monaten steht sie mit fast 5,8 (5,9) Milliarden Euro knapp unter dem Wert von 2017. Doch damals hatten im Herbst Wirbelstürme und Erdbeben massiv ins Kontor geschlagen.

"Das zweite Quartal war relativ langweilig", sagte der Italiener. Die Allianz machte Einbußen in der Leben-Sparte mit Gewinnzuwächsen bei den Vermögensverwaltern Pimco und AllianzGI wett. Das operative Ergebnis übertraf mit einem Plus von zwei Prozent auf 3,0 Milliarden Euro die Prognosen der Analysten. Der Umsatz wuchs um knapp drei Prozent auf 30,9 Milliarden Euro, obwohl die Allianz viel Gegenwind von den Wechselkursen hatte. An der Börse legte die Aktie um ein Prozent zu.

Der Gewinn nach Steuern ging von April bis Juni aber um fünf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zurück, weil die Allianz einen Lebensversicherungs-Bestand in Taiwan nur mit 224 Millionen Euro Verlust losschlagen konnte. Bereits zuvor hatte sie sich von Leben-Policen in Südkorea getrennt, die viel Kapital binden. Weitere Verkäufe von Portfolien im Ausland schloss der Finanzvorstand nicht aus. "Es gibt aber zurzeit keine konkreten Pläne." In Deutschland bleibt ein solcher Schritt ein Tabu: "Deutschland ist unser Heimatmarkt. Da haben wir eine emotionale Bindung." Außerdem komme die deutsche Allianz Leben auf mehr als zehn Prozent Rendite. Der Rivale Generali gibt in Deutschland vier Millionen Policen an den Abwickler Viridium ab.

Einen Sprung nach vorne machte im zweiten Quartal nur die Vermögensverwaltungssparte: Pimco und Allianz Global Investors (Allianz GI) verwalten zusammen für Dritte - also nicht für die Allianz und deren Kunden - 1,46 Billionen Euro, 2,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dieser Zuwachs, höhere Margen und sinkende Kosten trieben das operative Ergebnis der Sparte um zwölf Prozent auf 652 Millionen Euro. Im zweiten Quartal zogen Kunden zwar neun Milliarden Euro ab, der größte Teil davon entfiel aber laut Terzariol auf niedrigmargiges Geschäft mit einem Kunden. Im Juni und Juli habe man schon wieder Nettozuflüsse verzeichnet.

NEUE STRATEGIE IM NOVEMBER



Vorstandschef Oliver Bäte sieht die Allianz auf einem guten Weg, die wichtigsten der für 2018 gesetzten Ziele zu erreichen. Die Schaden-Kosten-Quote in der Sachversicherung lag im ersten Halbjahr mit 94,4 Prozent trotz Stürmen und anderen Großschäden knapp über der Zielmarke von 94 Prozent. Neue Ziele will Bäte im November vorstellen. "Das wird eine Evolution, keine Revolution", sagte sein Finanzvorstand. Es werde noch mehr um Produktivität und Wachstum gehen. Die zunehmende Digitalisierung fordere einfachere Geschäftsmodelle.

Terzariol sieht sogar wieder gute Chancen, die angepeilte Eigenkapitalrendite von 13 Prozent zu schaffen. Nach dem ersten Halbjahr lag sie mit 13,8 Prozent deutlich über Vorjahr. Dabei hilft der Allianz auch, dass sie ihr überschüssiges Eigenkapital mit vollen Händen an die Aktionäre verteilt. Allein von April bis Juni schüttete sie über Dividenden und zurückgekaufte Aktien 3,9 Milliarden Euro aus. Seit Anfang Juli läuft der dritte, eine Milliarde Euro schwere Aktienrückkauf. Das schließe mögliche Übernahmen nicht aus, betonte Terzariol. "Wenn wir M&A machen können - warum nicht? Aber wir können auch ohne M&A Wert schaffen." Nach einigen Fehlschlägen hatte die Allianz Fusionen und Übernahmen (M&A) zuletzt hintan gestellt.

rtr