Europas größter Versicherer hatte in den USA bisher nur Nischenanbieter wie Fireman's Fund gekauft. Die Allianz schaue sich aber nicht primär in den USA nach Übernahmen um. "Dabei liegt der Fokus auf der Sachversicherung und auch auf Vermögensverwaltung und Kreditversicherung", sagte Allianz-Chef Bäte. "Europa ist auch auf der Liste möglicher Expansionsfelder."

Zu Berichten über ein Interesse am schweizerischen Rivalen Zurich, der auch in den USA stark vertreten ist, äußerte sich der Allianz-Chef nur indirekt. "Man muss (...) immer erst jemanden haben, der gekauft werden will." Die Allianz habe nie eine feindliche Übernahme gemacht. "Die Integrationsrisiken bei solchen Großübernahmen sind so groß, dass man wirklich ein freundliches Verhältnis zum Management braucht, damit eine Übernahme erfolgreich ist", sagte Bäte. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte aus Finanzkreisen berichtet, dass die Allianz vor einem Jahr bereits ein Auge auf Zurich geworfen hatte. Bäte und Zurich-Chef Mario Greco verstünden sich aber nicht.

Vom Regierungswechsel in den USA verspricht sich die Allianz positive Effekte. "Die geplante Senkung der Unternehmenssteuern in den USA wäre für uns gut, weil wir dort sehr viel Steuern zahlen", sagte Bäte. Der starke Dollar helfe ihr wegen der Umrechnungseffekte in Euro. "Und die Veränderungen bei der Regulierung sind auch sehr positiv, da wurde in der Vergangenheit einiges übertrieben." Fragezeichen werfe dagegen eine mögliche protektionistische Politik des neuen Präsidenten Donald Trump auf.

Bäte warnte vor einer abrupten Zinswende. "Ein Zinsschock nach oben haut kräftig ins Gebälk, vor allem über die Anleihen der Lebensversicherung. Wir sagen unseren Gesprächspartnern: Ihr müsst aufpassen, dass ihr nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreibt und plötzlich Versicherer in die Insolvenz laufen." Der Allianz würde das zwar nicht passieren. "Aber andere haben nicht so hohe Reserven wie wir."

rtr