Das ehemalige Flaggschiff der Allianz -Tochter, der Pimco Total Return Fund, bestand Ende Mai nur noch zu 8,5 Prozent aus amerikanischen Staatspapieren und verwandten Anleihen, wie Pimco am Dienstag (Ortszeit) auf der eigenen Website mittelte. Im April hatte der ehemals weltgrößte Anleihe-Fonds noch 23,4 Prozent in solche Papiere investiert, im Februar sogar 35,3 Prozent.

Der lange von "Anleihenkönig" Bill Gross gemanagte Total-Return-Fonds leidet seit gut zwei Jahren unter Mittelabflüssen, von einem Rekordstand von 293 Milliarden Dollar ist er auf 107 Milliarden geschrumpft. Im Mai zogen die Kunden 2,7 Milliarden Dollar ab, der Rückgang hat sich zuletzt verlangsamt. Den Titel als weltgrößter Anleihenfonds hat der Total Return aber im April verloren. Die Allianz hofft auf eine Wende zum Jahresende, die Vermögensverwaltung ist ein wichtiger Bestandteil des Münchener Versicherungskonzerns.

Schon unter Gross, der Pimco im September mit einem Paukenschlag verlassen hatte, war der Fonds in der Gunst großer Anleger gesunken. Denn Gross hatte stark auf US-Staatsanleihen gesetzt und sich damit in der Debatte um einen Ausstieg der US-Notenbank Fed aus den milliardenschweren Anleihe-Käufen verspekuliert. Die neue Strategie ist eine Kehrtwende. Der Total Return Fund besteht nun zum größten Teil aus Hypothekenpapieren, die Ende Mai 34,6 Prozent ausmachten. 19,1 Prozent stecken in meist höher verzinsten, aber riskanteren Papiere aus Schwellenländern.

Viele Investoren gehen davon aus, dass die Fed im September den Leitzins anhebt. Dann dürften Anleihen zunächst weniger gefragt sein und ihre Preise fallen. Der für die Anlage in festverzinsliche Papiere zuständige Chief Investment Officer (CIO) von Pimco, Andrew Balls, hatte am Dienstag Investoren davor gewarnt, dass sie von einem überraschend starken Zinsanstieg in den USA auf dem falschen Fuß erwischt werden könnten. Er halte es für "absolut plausibel", dass die Fed die Zinsen über ein "neutrales Niveau" ansteigen lassen werde, das die Wirtschaft weder ankurbelt noch bremst.

Reuters