Die Corona-Krise hat fast alle Anlageklassen durchgerüttelt. Das gilt auch für Dollar-Staatsanleihen aus den Schwellenländern, in die Richard House beim Allianz Emerging Markets SRI Bond investiert. House glaubt jedoch, dass sich der Markt wieder erholen und in den nächsten zwölf Monaten auf Dollar-Basis einen Gesamtertrag von sechs bis zwölf Prozent bieten kann, der sich aus den Kursbewegungen und Zinskupons speist.
House achtet beim Allianz Emerging Markets SRI Bond nicht nur auf die Bonität oder Wirtschaftslage der jeweiligen Länder, sondern auch darauf, wie nachhaltig diese wirtschaften. Bei 20 von 80 möglichen Ländern ist dies für Allianz Global Investors nicht der Fall, sodass er auf sie verzichtet. Dies gilt etwa für den Oman, der "kaum existierende Standards für den Umweltschutz" besitze. Auch Nigeria fällt bei ihm heraus, weil soziale Standards wie die Analphabetenrate und die Kindersterblichkeit zu hoch seien. Ebenso verzichtet er auf Venezuela, weil die Korruption dort weitverbreitet sei und das Land die Demokratie und den Rechtsstaat abbaue.
Grob gesagt verzichtet House auf höher verzinsliche Länder mit einer schlechteren Bonität, sodass sein Portfolio eine geringere laufende Rendite bietet als vergleichbare Fonds ohne SRI-Ansatz. Die laufende Rendite entspreche aber nicht der künftigen Wertentwicklung, betont House. "Daher kann die SRI-Version langfristig einen höheren Ertrag als die traditionelle Strategie erwirtschaften", sagt er.
Gut gefällt House zum Beispiel Uruguay. "Das Land hat pro Einwohner die niedrigsten Covid-19-Fälle in Lateinamerika, was auf starke und etablierte Institutionen und eine effiziente Politik zurückgeführt werden kann", erklärt er. Zudem erzielte er mit Uruguay-Bonds zuletzt eine höhere Performance als sein Vergleichsindex von JP Morgan. Gut war auch, dass er den Libanon mied, der seine Anleihen nicht mehr bedienen konnte.
Fazit: Hier setzen Anleger auf den SRI-Faktor und einen erfahrenen Fondsmanager, was beides allerdings erst langfristig zum Tragen kommen kann.