Der Finanzwert Allianz notiert derzeit in Reichweite seines Rekordhoch, der Autowert Volkswagen dümpelt in der Nähe seiner Mehrjahrestiefs dahin. Der nachfolgende Vergleich zeigt auf, wo deren Chancen liegen bzw. wo Risiken lauern.
Beim Blick auf den Fünfjahreschart hat man den Eindruck, dass diese spiegelverkehrt sind. Während der Autowert Volkswagen seither eine rasante Talfahrt hingelegt hat, ging es mit der Allianz-Aktie steil bergauf. Sie hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt, weil der Konzern von steigenden Zinsen stark profitierte: Höhere Zinsen erhöhten die Erträge aus Kapitalanlagen, während gleichzeitig das Kerngeschäft in Versicherung und Vermögensverwaltung solide wuchs. Zudem überzeugte die Allianz mit steigenden Gewinnen und Dividendensteigerungen, was das Vertrauen der Anleger ebenfalls stärkte.
Die VW-Aktie hat hingegen mehr als die Hälfte an Wert verloren, da der Konzern unter hohen Investitionen in Elektromobilität, Lieferkettenproblemen und einer vergleichsweise schwachen Profitabilität im internationalen Wettbewerb litt. Mit den Gewinnen und Dividenden ging es in den vergangenen Jahren bergab, was bei den Investoren verständlicherweise nicht gut ankam. Hinzu kamen Managementwechsel, strategische Unsicherheiten sowie ein Rückstand im Software- und KI-Bereich, was das Vertrauen der Investoren erheblich belastete.
VW und Allianz mit hoher Dividende
Über eine große Gemeinsamkeit verfügen beide DAX-Werte – eine überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite. Für 2025 beläuft sich diese bei der Allianz auf 4,8 Prozent und bei VW sogar auf 5,4 Prozent. Dabei sollten Anleger allerdings bedenken, dass sich der Finanzwert in der Vergangenheit als deutlich zuverlässigerer Dividendenzahler erwiesen hat, der seine Ausschüttungen zudem regelmäßig erhöht hat. Drohende Zölle und potenzielle Schwierigkeiten hinsichtlich Lieferketten und Rohstoffpreisen sowie die geringe Rentabilität des Geschäftsmodells stellen für VW ein großes Risiko dar, spielen bei der Allianz allerdings keine große Rolle.
VW-Aktie eindeutig riskanter als Allianz
Eine ausgesprochen starke Diskrepanz kommt beim Vergleich der jeweiligen KGVs zum Vorschein. Auch hier weist der Autowert mit 6,8 (2025) zwar eine attraktivere Kennzahl auf als die Allianz (12,5), doch hinsichtlich des Erreichens der VW-Gewinnerwartung gibt es ziemlich viele Unsicherheitsfaktoren. Und dieses erhöhte Risiko kommt auch durch markante Unterschiede bei der Kursschwankungsintensität zum Ausdruck. Während sich nämlich die historische 250-Tage-Volatilität bei der Allianz knapp unter 20 Prozent p.a. bewegt, kommt VW auf einen Wert von über 29 Prozent. Um dieses erhöhte Risiko zu rechtfertigen, müsste der Autotitel eine erheblich Outperformance gegenüber dem Versicherungswert erzielen, schließlich sollten Investoren in Zeiten wie diesen der risiko-bereinigten Rendite einen besonders hohen Stellenwert einräumen.
Fazit: Während bei der Allianz ein hohes Maß an Optimismus bereits eingepreist ist, dominiert unter VW-Aktionären eher Skepsis und Pessimismus. Die große Frage lautet nun: Welches Szenario ist wahrscheinlicher? Schafft der Autohersteller einen fundamentalen und charttechnischen Trendwechsel oder wird die Allianz ihren Aufwärtstrend weiter fortsetzen? Ich vermute Letzteres.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz, Volkswagen Vz..