Als Amazon Ende Oktober 2021 seine Prognose für das vierte Quartal bekanntgab, betonte der Tech-Konzern bereits die Unsicherheiten, die das Geschäft belasten könnten. Dazu zählen etwa die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, Wechselkursschwankungen oder auch Änderungen der wirtschaftlichen Bedingungen und des Kundenverhaltens. Außerdem könnten Lieferketten-Problematiken oder auch die Wachstumsraten des Online-Handels und der Cloud-Dienste die Ergebnisse beeinflussen.
Amazon erwartet, dass der Umsatz im vierten Quartal zwischen 130 und 140 Milliarden US-Dollar liegen dürfte. Das würde einem Wachstum zwischen vier und zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprechen. Die Prognose ging von einem ungünstigen Einfluss von Wechselkursen in Höhe von etwa 60 Basispunkten aus. Analysten rechnen dem Finanzdienstleister Bloomberg zufolge mit einem Umsatz von knapp 138 Milliarden Dollar.
Beim Betriebsergebnis werden bis zu drei Milliarden US-Dollar erwartet. Analysten rechnen mit 2,4 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal erzielte Amazon noch 6,9 Milliarden Dollar. Die Prognose des Online-Versandriesen steht unter der Annahme, dass keine weiteren Geschäftsübernahmen, Umstrukturierungen oder Rechtsvergleiche abgeschlossen werden.
Amazon-Chef Andy Jassy rechnet für das vierte Quartal mit zusätzlichen Kosten in Höhe von mehreren Milliarden Dollar im Verbrauchergeschäft, wie er zur Verkündung der Q3-Zahlen sagte. Als Gründe führte er Arbeitskräftemangel, höhere Lohnkosten, Probleme mit der globalen Lieferkette sowie höhere Fracht- und Versandkosten an. Er betonte, dass dies zwar kurzfristig teuer werde, aber mit Investitionen in diese Bereiche die richtigen Prioritäten gesetzt würden. So hatte die Corona-Pandemie zu außerordentlichen Investitionen in allen Geschäftsbereichen geführt. Die Größe des Versandnetzwerks wurde seit Beginn der Pandemie beispielsweise verdoppelt. Amazon gibt seine Zahlen für das vierte Quartal am Donnerstagabend um 23:30 Uhr deutscher Zeit bekannt.
Unsere Einschätzung zur Amazon-Aktie
Vor allem der Jahresanfang war für die Aktie des Online-Versandriesen eher holprig. Insgesamt um fast 25 Prozent ging es seither abwärts bis auf etwa 2.446 Euro. Ein Auslöser der Abwärtsbewegung dürfte der weltweite Ausverkauf von Technologiewerten sein. Da die US-Notenbank Fed mittelfristig ihre Zinsen deutlich erhöhen dürfte, zeigten sich Tech-Aktien zuletzt von ihrer schwächeren Seite. Der Kurs der Amazon-Aktie liegt derzeit bei etwa 2.697 Euro. Wegen der aktuellen Unsicherheiten raten wir, - zumindest bis der Ausverkauf der Tech-Aktien ein Ende gefunden hat - das Papier von der Seitenlinie aus zu beobachten.