Der Finanzvertrieb Aragon will unter dem neuen Namen JDC Group auch operativ neu durchstarten. Nachdem die Wiesbadener in den vergangenen Jahren mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen und auch unter verschärften Vorschriften im Beratungsgeschäft zu leiden hatten, zeichnet sich mittlerweile die Wende ab. In den vergangenen Monaten hat Aragon die Konzernstruktur deutlich verschlankt und sich auf die Maklerpool-Tochter Jung, DMS & Cie. und die Vertriebstöchter der Finum-Gruppe fokussiert.
Wachstumsfantasie verspricht sich die JDC Group von der Fintechbranche, in der die Südhessen künftig vorn mitspielen wollen. Mit dem neuen Geschäftsbereich "Advisortech" will die Firma eigene technologiebasierte Finanztools zur Vertriebsunterstützung entwickeln, um den Umsatz ihrer Berater zu erhöhen. Die JDC Group verfügt für dieses Neugeschäft bereits über eine breite Basis. Während viele Start-ups aus der Fintechbranche erst mühsam und unter hohen Kosten neue Kunden akquirieren müssen, kann die JDC Group ihre neu entwickelten Finanztools ihren mehr als 16 000 angeschlossenen Vertriebspartnern direkt zur Verfügung stellen. Diese betreuen laut eigenen Aussagen aktuell über 900 000 Endkunden mit mehr als 4,5 Milliarden Euro Bestandsgeschäft sowie einer Milliarde Euro Neugeschäft pro Jahr und könnten durch neue Beratungstools den Vertriebsumsatz deutlich erhöhen.
"Während viele Finanzvertriebe und Vertriebspartner den technologischen Wandel als Risiko sehen, betrachten wir neue Technologien in der Finanzbranche als große Chance", sagt Vorstandschef Sebastian Grabmaier zu BÖRSE ONLINE. Die JDC Group wird daher nicht nur eigene Tools zur Vertriebsunterstützung entwickeln, sondern auch als strategischer Investor in der Fintech- und Advisortechbranche aktiv sein. "Auch die Akquisition bereits etablierter Technologieunternehmen ist möglich", so Grabmaier.
Die Neuausrichtung sollte sich ab 2016 auch in den Zahlen bemerkbar machen. Dann wollen die Wiesbadener einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von mindestens fünf Millionen Euro erreichen. Für das laufende Jahr erwarten wir noch ein moderates Ergebnis von gut zwei Millionen Euro.
Angesichts der neuen Wachstumschancen wäre auf Basis der 2016er-Zahlen jedoch ein zehn- bis 15-faches Ebitda als Bewertungs-Multiple angemessen und würde damit Kurse von deutlich über fünf Euro rechtfertigen.
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