Schon im laufenden Jahr bringt die Ingolstädter Volkswagen-Tochter mehr Elektroautos neu auf den Markt als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. "Unser Fokus liegt klar auf batterieelektrischen Autos", sagte Duesmann.

Finanzchef Arno Antlitz wies darauf hin, dass die Margen bei Elektroautos noch niedriger als die bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor seien. Er sei aber zuversichtlich, dass sich die Margen in den kommenden zwei bis drei Jahren annäherten, wenn die Elektromobilität in Schwung komme und die Batteriekosten sich verbesserten. Bis dahin finanzierten die Verbrenner die Umstellung, sagte Antlitz. Um den Wandel voranzutreiben, stockte die Marke mit den vier Ringen ihr Entwicklungsbudget auf. Das Ziel dafür werde um einen Prozentpunkt auf sechs bis sieben Prozent des Umsatzes erhöht, hieß es. Die Ausgaben für Sachinvestitionen würden zugleich auf vier bis fünf Prozent reduziert.

Duesmann hatte erst vor wenigen Tagen erklärt, dass sein Unternehmen keine neuen Verbrennungsmotoren mehr entwickeln werde. Bestehende Motoren würden an neue Emissionsrichtlinien angepasst. VW hatte am Montag angekündigt, den Verkauf elektrifizierter Autos - dazu zählen auch Plug-In-Hybride, die über einen zusätzlichen Benzinmotor verfügen - im laufenden Jahr mehr als zu verdoppeln. Bis 2030 sollen dann 70 Prozent der Fahrzeuge reine Elektroautos sein. Andere Autobauer hatten sich zuletzt noch höhere Ziele gesetzt. So kündigte Volvo an, bis 2030 nur noch E-Autos auf dem Markt zu haben.

CHIPKNAPPHEIT BREMST PRODUKTION IM ERSTEN QUARTAL


Der Halbleitermangel beeinträchtigt nach Einschätzung Duesmanns die Produktion vor allem im ersten Quartal. In diesem Zeitraum hätten deutlich mehr als 10.000 Autos nicht gebaut werden können, sagte der Audi-Chef. Dieser Rückstand könne jedoch im Jahresverlauf wieder aufgeholt werden. Allerdings werde es noch länger dauern, bis sich die Lage bei Halbleitern entspanne. "Der Effekt wird über das ganze Jahr spürbar sein." Audi arbeite gemeinsam mit den Zulieferern daran, dass sich die Situation nicht wiederhole. Audi musste wegen der Engpässe Kurzarbeit anmelden.

AUDI ERWARTET ANZIEHENDE GEWINNMARGE


Für das laufende Jahr stellt sich Audi nach einem Rückgang bei Umsatz und Gewinn im Coronajahr 2020 auf anziehende Geschäfte ein. Sowohl bei den Auslieferungen als auch bei den Umsatzerlösen erwarten die Ingolstädter eine deutliche Steigerung. Die operative Umsatzrendite dürfte auf sieben bis neun Prozent zulegen, nachdem sie 2020 noch auf 5,5 Prozent gesunken sei. "Wir blicken vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2021", sagte Antlitz. Audi wolle dabei an das starke Momentum vom vierten Quartal anknüpfen.

2020 sank der Umsatz der VW-Tochter um gut zehn Prozent auf knapp 50 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn brach um zwei Fünftel auf 2,7 Milliarden Euro ein. Der wochenlange Stillstand zu Beginn der Pandemie bremste die Ingolstädter dabei aus; in der zweiten Jahreshälfte hätten sich die Märkte dagegen wieder stabilisiert, sagte Duesmann.

rtr