Seit der Gründung im Jahr 1948 muss der Staat Israel immer wieder um sein Existenzrecht kämpfen. Das Land sieht sich bekanntlich ständig mit Attentaten und kriegerischen Auseinandersetzungen konfrontiert. Doch gemessen an den schwierigen Rahmenbedingungen schlägt sich die Wirtschaft gut. Selbst 2014, als teilweise intensive militärische Konflikte belasteten, reichte es zu einem Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent. Das war die geringste Dynamik in den vergangenen fünf Jahren, doch die Notenbank rechnet in diesem und im kommenden Jahr wieder mit anziehender Dynamik und Zuwachsraten von drei Prozent und 3,7 Prozent.



Zusammen mit einer rekordtiefen Arbeitslosenquote von rund fünf Prozent, nachhaltigen Leistungsbilanzüberschüssen, einer relativ niedrigen Auslandsverschuldung sowie beachtlichen Währungsreserven kann man pünktlich zum 50. Jubiläum der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland durchaus von einer Erfolgsgeschichte sprechen.

Wirtschaftlich gesehen zeugt davon die starke Stellung, die sich Israel im Technologiebereich erarbeitet hat. Aus einem landwirtschaftlich geprägten Land ist eine der weltweit führenden Hightech-Nationen geworden. Dafür spricht auch eine Übernahmewelle, die israelische Technologiefirmen erfasst hat und auf der unter anderem Microsoft und Apple als Käufer mitschwimmen. Nach Deutschland gelangen nicht mehr primär Zitrusfrüchte wie früher, sondern Produkte aus dem Hightech- und Cyber-Tech-Bereich. Auf einem gemeinsamen Innovationstag bekräftigten die beiden Länder zudem Ende Juni ihre Absicht, verstärkt technologisch zusammenzuarbeiten.

Eine starke Stellung in zukunftsorientierten Bereichen ist wichtig, weil Israel kein Billigland ist. So ist laut einem Wettbewerbsfähigkeitsvergleich des Weltwirtschaftsforums Israel 2015 die sechstteuerste Touristendestination unter 146 untersuchten Ländern. Für die relativ offene Volkswirtschaft, bei der Exporte und Importe rund 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, kommt es stark auf eine gut laufende Weltwirtschaft an.

Im Land selbst sorgt eine sehr expansive Geldpolitik der Notenbank für Rückenwind. Das hat der Börse auf die Sprünge -geholfen: Seitdem die Zentralbank im September 2011 ihren Zinssenkungszyklus -begonnen hat, sind die Kurse um rund 70 Prozent gestiegen. Im Mai markierte der TA-25-Index bei 1 716 Punkten einen neuen Rekord, bevor er sich dem an vielen Weltbörsen schon seit Mitte April vorherrschenden Konsolidierungskurs nicht mehr entziehen konnte. Der mehrjährige charttechnische Aufwärtstrend ist aber weiter intakt.



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Gute Chancen für weitere Kursrally



Bei einem geschätzten KGV von rund 14 ist die Bewertung vertretbar, die Chancen auf einen Fortbestand der Hausse stehen somit nicht schlecht. Deshalb ist es eine Option, mit einem Indexzertifikat auf den TA-25 zu setzen. Aber es kommt auch auf die US-Zinspolitik an. Denn Israels Notenbankpolitik orientiert sich stark daran, was die Fed macht. Solange in den USA nur eine sanfte Zinswende eingeleitet wird, sollte die israelische Börse damit zurechtkommen. Stock-Picker kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Viele interessante Titel sind an ausländischen Börsen, wie den USA oder Deutschland, gelistet. Letzteres ist bei Advanced Vision Technology der Fall. Der Anbieter von Kontrollsystemen für die Druckindustrie musste kürzlich zwar die Gewinnprognosen senken, weil der Euro gegenüber dem Dollar schwächelte. Die Aktie ist aber nach dem jüngsten Kursrückgang kaufenswert. Berücksichtigt man den Netto-Barmittelbestand von fast vier Euro je Aktie, ist der Börsenwert deutlich zu niedrig.

Nicht unbedingt günstig ist die Aktie von Check Point Software. Doch der Softwarespezialist ist als Vertreter aus dem Bereich IT-Sicherheit in einem aussichtsreichen Wachstumssegment tätig. Insgesamt waren im Vorjahr in Israel mehr als 200 -Cyber-Security-Firmen tätig. Auch bei Elbit Systems soll der Cyber-Security-Umsatz von 100 bis 150 Millionen Dollar in diesem Jahr in einigen Jahren auf einige Hundert Millionen Dollar steigen. Bekannter ist das Unternehmen aber als Rüstungskonzern - nach einer Runderneuerung gelingt es, wieder mehr Aufträge an Land zu ziehen.



Trotz Wachstumskurs ist bei Orbotech das KGV einstellig. Zu wenig, so der Analystenkonsens. Das Kursziel wird auf 23,30 Dollar festgezurrt - 25 Prozent über den aktuellen Notierungen. Ähnlich zuversichtlich sind die Analysten bei Kornit-Digital: Bei einem Kursziel von im Schnitt 18,60 Dollar ist theoretisch rund 30 Prozent Luft nach oben. Die Bewertung für den Anbieter von Digitaldruckmaschinen ist zwar anspruchsvoll, doch einem KGV von rund 40 steht für die kommenden Jahre ein erwartetes Ergebnisplus von gut 40 Prozent jährlich gegenüber.



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