Rüstungsaktien haben kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine Ende Februar einen starken Anstieg erlebt. Doch setzt der Trend sich weiter fort? Wir haben 5 Rüstungsaktien genauer unter den Blick genommen. Von Michelle Jura

Nach Kriegsausbruch in der Ukraine Ende Februar hat die Rüstungsindustrie in Deutschland wieder an Bedeutung dazu gewonnen. Deutschland lieferte Waffen an die Ukraine und ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die deutsche Bundeswehr wurde beschlossen. Wenn es vorher doch verpönt war Rüstungsaktien im Depot zu haben, so war diese Hemmschwelle für Anleger scheinbar erstmal durchbrochen. So stiegen die Kurse vieler Rüstungskonzerne:

Die deutsche Aktie der Rheinmetall AG hat im Juni ein neues Allzeit Hoch mit fast 225 Euro erreichen können. Vorher lag der Kurs bis Anfang März bei um die 80 Euro. Seit Juli sind Schwankungen bei der Aktie zu erkennen, allerdings mit einem Abwärtstrend. So liegt der Kurs aktuell bei 150 Euro, hat aber noch nicht seinen alten Kurs von zwischen 60 bis 80 Euro angenommen. Die Rheinmetall Aktie ist also immer noch auf einem hohen Niveau, aber der Trend geht abwärts. Insgesamt ist die Aktie in den letzten sechs Monaten um ungefähr drei Prozent gesunken.


Weitere deutsche Rüstungs-Aktie: Thyssenkrupp

ThyssenKrupp ist ein deutscher Stahlhersteller, welcher mit seiner Geschäftseinheit Marine Systems rund fünf Prozent seines Gesamtumsatzes mit Rüstungsgütern wie U-Booten und Minenkampfschiffe erwirtschaftet. Anfang März konnten auch sie ein Plus von ungefähr 15 Prozent einfahren, nachdem sie Anfang Februar ursprünglich diskutiert hatten, die Einheit Marine Systems zu verkaufen aufgrund des schlechten Images der Rüstungssparte. Doch der Krieg und damit der Boom der Rüstungsaktien hat dieses Vorhaben anscheinend erstmal gestoppt.

Nun ist aber auch die ThyssenKrupp Aktie auf einem Abwärtstrend. Sie hat nach dem Hoch Anfang März bei 9 Euro ungefähr 42 Prozent in den letzten sechs Monaten verloren und liegt aktuell bei etwas über 5 Euro. In unserem Aktienvergleich schneiden sie aktuell am schlechtesten ab.


Thyssenkrupp (WKN: 750000)

Lockheed Martin - US-Rüstungsaktie

Auch der weltweit größte Rüstungskonzern Lockheed Martin konnte an der Börse seit Februar satte Gewinne erzielen und den Kurs von ca. 345 Euro Ende Februar auf ca. 430 Euro mit einem Plus von ungefähr 25 Prozent Anfang März steigern. Anders als die deutschen Konzerne geht der Aufwärtstrend bei Lockheed Martin weiter und die Aktie konnte Mitte August ein neues Allzeithoch mit fast 440 Euro erreichen. Auch wenn es zwischendurch Schwankungen gab und die Aktie zwischenzeitlich bei rund 380 Euro lag, ist der aktuelle Kurs bei 427 Euro immer noch auf hohem Niveau. In den letzten sechs Monaten ist die Aktie um ungefähr acht Prozent gestiegen. In unserem Aktienvergleich schneiden sie aktuell am besten ab. 

Lockheed Martin (WKN: 894648)

Ähnlich sieht es beim zweitgrößte Rüstungskonzern Raytheon Technologies aus den USA aus. Auch sie konnten im April ein neues Allzeithoch erreichen und nach Kriegsbeginn ihren Kurs um ungefähr 11 Prozent auf 92 Euro steigern. Nach einigen Schwankungen liegt der aktuelle Kurs bei ungefähr 88 Euro und somit ist ein leichter Abwärtstrend zu erkennen, der nach den bisherigen Schwankungen sich aber auch wieder umkehren könnte. Trotzdem hat die Aktie in den letzten sechs Monaten ungefähr drei Prozent verloren. 

Rüstungsaktie Elbit aus Israel

Elbit Systems ist einer der größten Rüstungskonzerne und -exporteure in Israel. Anleger konnten auch hier seit Kriegsbeginn profitieren und Kursgewinne in Höhe von fast 8 Prozent in den letzten sechs Monaten beobachten. Nach dem erreichten Allzeithoch von 235,20 Euro Anfang August ist die Aktie auf einen aktuellen Kurs von 206 Euro gesunken. Gerade scheint es also eine Schwankung zu geben, allerdings zeichnet sich eher ein Aufwärtstrend ab. 

Investieren mit einem ETF

Interessant für Anleger zu wissen ist, dass in Deutschland und in ganz Europa kein ETF zugelassen ist, der auf die Rüstungsindustrie spezialisiert ist. Der iShares U.S. Aerospace & Defense ETF ist ein in den USA zugelassener ETF der z.B. in die Unternehmen Rhayton, Lockheed und Boeing investiert. In Deutschland kann er allerdings nicht gehandelt werden und wenn Anleger gezielt in diese Branche investieren wollen dann müssen sie auf Einzelaktien setzen. 

Fazit

Die deutschen Rüstungsaktien Rheinmetall und ThyssenKrupp haben gerade einen Abwärtstrend, zumindest Rheinmetall ist aber immer noch auf einem sehr hohen Kurs. Bei den amerikanischen Rüstungsaktien zeichnet sich eher ein Aufwärtstrend ab, vor allem Lockheed Martin überzeugt mit Kursgewinnen der letzten sechs Monate. Die Elbit Sytems Aktie schneidet im Vergleich ebenfalls gut ab.