So haben die Aktien von Aurelius inzwischen wieder mehr als die Hälfte der Verluste aufgeholt, die sie Ende März erlitten haben. Auf Jahressicht gerechnet steht sogar ein kleines Plus zu Buche. Zuletzt hatten die Anteilsscheine dank einiger guter Nachrichten an ihren Aufwärtstrend seit Mitte November angeknüpft. Am Freitag nun legten sie moderat zu und notierten bei rund 56 Euro.
Am 28. März hatte ein selbst ernannter Research-Dienst namens Gotham City die Gewinne der Beteiligungsgesellschaft angezweifelt und einen Substanzwert der Papiere deutlich unter dem aktuellen Wert errechnet, was die Anteilsscheine schwer unter Druck brachte. Hinter Gotham City steht ein Investmentvehikel aus den USA, das mit der Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten Geld verdienen will. Aurelius selber wies die Vorwürfe des Finanzspekulanten zurück und prüfte die Einleitung juristischer Schritte.
Spätestens seit Ende April aber erholen sich die Aurelius-Aktien wieder von der Attacke. So hatte das Unternehmen mit dem Verkauf des Kompressorherstellers Secop Vertrauen zurückgewonnen.
Ende November folgte dann mit dem Verkauf der Studienkreis Gruppe der bereits dritte Exit in diesem Jahr. Exit bezeichnet den Ausstieg aus einem von einer Beteiligungsgesellschaft zuvor erworbenen Unternehmen oder Teilen davon.
Für Analyst Tim Dawson von der Baader Bank zeigt dies, wie unbegründet die Anschuldigungen und Kritik von Gotham Research im Frühjahr gewesen seien. Erst am Mittwoch meldete Aurelius dann, dass die Tochter Office Depot Europe, ein Anbieter von Bürobedarf, auf solidem Weg zu nachhaltiger Profitabilität und Wachstum sei.
David Lewis vom auf Short Seller spezialisierten Finanzdienstleister FIS Global wies derweil darauf hin, dass die breite Masse der professionellen Leerverkäufer wohl nicht vom Kurssturz der Aurelius-Aktien profitiert hat. Seinen Daten zufolge hat das Interesse der Short Seller an der Beteiligungsgesellschaft erst dann deutlich zugenommen, nachdem die Papiere am 29. März bei 34,55 Euro schon den tiefsten Stand seit mehr als 2 Jahren erreicht hatten. Wer also erst nach dem Zwischentief bei Aurelius auf fallende Kurse gesetzt hat, habe wohl Geld verloren.
An Ströer indes seien aktuell nur recht wenige professionelle Leerverkäufer interessiert, nachdem sie zuvor wohl vom Kursrückgang der Aktien bis Ende 2016 profitiert hätten, fuhr Lewis fort. Im April 2016 hatte ein kritischer Bericht des Research-Dienstes Muddy Waters die Anteilsscheine des Außenwerbespezialisten einbrechen lassen. Mittlerweile ist der Rückschlag aber verdaut: Ende November diesen Jahres kletterten die Aktien auf ein Rekordhoch von 65,33 Euro.
Von Wirecard hingegen lassen die Leerverkäufer Lewis zufolge mittlerweile größtenteils die Finger, nachdem viele Short Seller sie sich zuvor mit den Aktien gründlich verbrannt hätten. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass die Attacke eines bis dahin unbekannten Hedgefonds namens Zatarra von Anfang 2016 den Kurs des Zahlungsabwicklers nur einige Monate lang belastet hat. Statt dessen klettern sie seit März diesen Jahres von einem Rekordhoch zum nächsten. Zum Wochenschluss notierten sie bei 89 Euro nur etwas unter ihrem aktuellen Höchststand von 91,97 Euro./la/ag/she