Im Fokus bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Insider sprachen zuletzt von Fortschritte bei den Verhandlungen. "Nötig wäre dies, denn am 1. März läuft die Frist aus, der andernfalls eine Anhebung der Strafzölle von zehn auf 25 Prozent für US-Importe aus China automatisch folgen würde", erläuterte Marktstratege Christian Apelt von der Landesbank Helaba. Zumindest eine Fristverlängerung sei im Gespräch, womöglich sogar schon eine Einigung. Das trieb den Dax in der abgelaufenen Woche um knapp zwei Prozent an. Am Freitagnachmittag markierte er mit 11.504 Punkten den höchsten Stand seit Anfang Dezember.

"Leider ist US-Präsident Donald Trump aber immer für Überraschungen gut", warnte Apelt. Zudem steht für Europa seine Drohung von Autozöllen weiter im Raum, was vor allem die deutsche Wirtschaft hart treffen würde. Auch jenseits der Handelspolitik steht Trump im Rampenlicht. In der neuen Woche will er sich erneut mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un treffen, um über eine atomare Abrüstung des abgeschotteten Landes zu beraten.

Beim zweiten Dauerbrenner-Thema Brexit ist für die kommende Woche eine erneute Abstimmung im Unterhaus geplant. Die Gespräche zwischen Premierministerin Theresa May und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker seien zwar "konstruktiv" verlaufen, echte Fortschritte gebe es aber nicht, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Experten rechnen nicht damit, dass die Scheidungsvereinbarung zwischen Großbritannien und der EU diesmal im britischen Parlament eine Mehrheit findet. Denn die EU bleibt bei der Frage der irischen Grenze bislang hart. "Solange May nicht bereit ist, einige ihrer roten Linien, - in erster Linie kein Verbleib in der Zollunion -, gegenüber der EU aufzugeben, ist die Gefahr eines 'No Deal'-Brexit hoch", mahnte die Commerzbank.

Pessimistisch für die weitere Dax-Entwicklung stimme auch die Tatsache, dass der Trend bei den Unternehmensgewinnen derzeit deutlich schlechter laufe als erwartet. "Im vergangenen Quartal wurden für 24 der 30 Dax-Unternehmen die Gewinnerwartungen nach unten angepasst", sagte Commerzbank-Stratege Andreas Hürkamp.

ZAHLREICHE KONJUNKTURDATEN UND FIRMENBILANZEN IM BLICK



Nach den jüngsten Signalen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft warten Börsianer gespannt auf neue Konjunkturdaten. In den USA stehen unter anderem die Auftragseingänge für langlebige Güter am Mittwoch und die Zahlen zu den Konsumausgaben am Freitag auf dem Terminplan. Die Käufe der Verbraucher gelten als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Über die Kauflaune der deutschen Verbraucher gibt der Gfk-Index am Dienstag Auskunft. Am Donnerstag und Freitag folgen Daten zur deutschen und europäischen Inflation. Die Stimmung unter deutschen Top-Managern war zuletzt so schlecht wie seit über vier Jahren nicht mehr. Das Risiko einer Rezession - mindestens zwei Quartale in Folge mit schrumpfender Wirtschaftsleistung - ist inzwischen merklich gestiegen.

Daneben wird eine erneute Flut von Firmenbilanzen Anleger auf Trab halten. Aus dem Dax öffnen der Chemiekonzern BASF am Dienstag sowie der Pharmariese Bayer und der Konsumgüter-Anbieter Beiersdorf am Mittwoch ihre Bücher. Aus dem Ausland legen unter anderem die Primark-Mutter AB Foods am Montag und die Opel-Mutter Peugeot am Dienstag Zahlen vor.

Wenig Überraschungen erwarten Experten vom halbjährlichen Auftritt des US-Notenbankchefs vor dem Kongress. Jerome Powell dürfte sicher erneut eine länge Pause bei Zinserhöhungen signalisieren.

rtr