Und schließlich belastet der Skandal um Facebook den Gesamtmarkt, da die Aktie in den zurückliegenden Monaten zu den treibenden Kräften an der Technologiebörse Nasdaq gehörte. Alles in allem kann man angesichts dieser Themen schon zweifeln, ob es mit dem globalen Wachstum denn so weitergeht wie gewohnt.
Allein die US-Börse verlor in Kalenderwoche zwölf mehr als sechs Prozent - das gab es schon lange nicht mehr. Die Börse ist damit zurück auf Februar-Niveau und ungefähr auf Höhe der 200-Tage-Durchschnitt-Linie - eine wichtige Marke, nicht nur für Charttechniker. Hält diese Unterstützung nicht, wird es kniffelig.
Trotz allem sind die Gewinnaussichten der Unternehmen weiterhin gut. Das positive Gewinn- und Umsatzwachstum scheint sich fortzusetzen. Daher könnte man - belastende Themen hin oder her - auch zu dem Schluss kommen, dass sich der globale Aufschwung weiter fortsetzt und die Wachstumsdynamik im ersten Quartal einfach mal eine Verschnaufpause eingelegt hat.
Eine Pause, die sich aber durchaus hinziehen kann. Gerade wegen der Differenzen zwischen den USA und China. 60 Milliarden Dollar schwer sind die Maßnahmen, mit denen US-Präsident Donald Trump den Handelspartner China belasten will. Die Tonalität dabei ist scharf: Man sei mit den Chinesen zwar im Gespräch, schaffe jetzt aber Fakten. Die Zeiten seien vorbei, in denen China auf Kosten der USA wirtschaftete. Das ist schon harter Tobak.
Prompt legte Peking einen Katalog mit Gegenmaßnahmen vor. Bellende Hunde, auf beiden Seiten. Doch beißen sie auch? Riskieren sie wirklich einen scharfen Konjunktureinbruch? Dann würden auch die Kurse weiter fallen. Allerdings ist der Gegenwind für Trump groß. Dazu kommt, dass die Amerikaner im November das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu wählen. Das Ergebnis wird entscheidend dafür sein, wie viele seiner umstrittenen Vorhaben der Präsident überhaupt noch durchsetzen kann. So viel zum Thema Bellen und Beißen.
Außerdem ist da noch die Notenbankpolitik. Wie erwartet, hat die US-Fed den Zielzinssatz um 0,25 Prozent angehoben und damit den Zyklus der geldpolitischen Straffung fortgesetzt, der im Dezember 2015 begann. Wichtiger noch: Die Fed hat ihre Konjunkturprognose angehoben und einen etwas schnelleren Zinsanstieg für die Jahre 2019 und 2020 angekündigt.
Das klingt etwas schärfer als bisher. Es ist eben so, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten verbessern. Allerdings scheitern derzeit sämtliche Modelle an einer verlässlichen Inflationsprognose. Um das unter einen Hut zu bringen, hat die Fed den Weg der moderaten Zinsanpassung gewählt. Oder anders ausgedrückt: Die Fed hat einen Plan, ist aber bereit, ihn zu ändern, falls nötig. Da ist also noch nichts in Stein gemeißelt.
Martin Blümel ist leitender Redakteur bei BÖRSE ONLINE und Autor des Börsenblogs www.bluemelstaunt.com