"Unsere Strategie ist es, Aktien von Firmen zu kaufen, die mit einem Abschlag zu dem Preis gehandelt werden, den ein gut informierter Käufer für die ganze Firma zahlen würde", erklärt Weitz. "Wenn wir mit unserer Einschätzung über den Wert der Firma ungefähr richtig liegen, wird die Aktie das irgendwann auch widerspiegeln." Laut Weitz könnte Axalta Coating Systems so eine Aktie sein.

Das Unternehmen ging zwar erst 2014 an die Börse, hat aber eine lange Tradition. Gegründet 1866 gehörte das Geschäft mit Farben und Beschichtungen zum Chemieriesen Dupont - allerdings nicht zum Stammgeschäft, die nötigen Investitionen wurden unterlassen. Dupont verkaufte das Geschäft an die Beteiligungsfirma Carlyle, die ein neues Management installierte und die Firma an die Börse brachte. Wie das bei vielen anderen Tochterfirmen großer Konzerne der Fall ist, wurden neue Kräfte freigesetzt.

Kaufen oder gekauft werden



Dieser Prozess hat gerade erst begonnen, glaubt Weitz. Das Kostensenkungspotenzial liege in dreistelliger Millionenhöhe. Zudem habe das Management neue Geschäftsbereiche aufgetan, die zwei Milliarden Dollar zusätzliche Erlöse bringen können. Nur zum Vergleich: Im laufenden Jahr sollte Axalta einen Umsatz von fast fünf Milliarden Dollar erwirtschaften. Das Betriebsergebnis dürfte bei über 800 Millionen Dollar liegen.

Weitz sieht für sein Investment zwei Katalysatoren. Durch die Effizienzmaßnahmen wird die Rendite auf das eingesetzte Kapital zweistellig. Damit verdient Axalta mehr als die Kapitalkosten und schafft Werte. Das Tempo kann durch Akquisitionen beschleunigt werden. Diese geben dem Unternehmen die Möglichkeit, sich vor allem regional auszudehnen. Klar ist: Diese Buy-and-build-Strategie bringt hohe Synergieeffekte.

Den zweiten Hebel sieht Weitz in einer Übernahme. Im Herbst vergangenen Jahres verhandelte Axalta mit Akzo Nobel. Die Annäherung der Niederländer wurde vom Management zurückgewiesen, weil gleichzeitig ein Gebot von Nippon Paint vorlag. Später wurde auch diese Verhandlung beendet, weil das Gebot von 37 Dollar je Aktie als zu niedrig eingestuft wurde. Es ist gut möglich, dass hier neue Gespräche stattfinden. "Während eine Übernahme nicht unser vorrangiges Ziel ist, glauben wir, dass ein Deal im Bereich von mehr als 40 Dollar möglich ist", erklärt Weitz. Das entspräche einem Kurs, der rund 30 Prozent über dem aktuellen liegt.