Die Wall Street hat den im März 2009 aufgenommenen Bullenmarkt lange Zeit angeführt. Doch seit Oktober ist es plötzlich auch am US-Aktienmarkt vorbei mit der Herrlichkeit. Die Kurse haben auch dort auch ungewohnt breiter Front den Rückwärtsgang eingelegt und eine relative Stärke hat sich zuletzt sogar in eine relative Schwäche verwandelt.
Mitten in dem Getümmel bewegt sich als einer der wichtigsten Marktteilnehmer überhaupt seit Jahrzehnten Warren Buffett. Der 88-jährige gilt als bester lebender Investor und zu diesem Ruf hat die Tatsache beigetragen, dass ihn seine (Aktien-)Investments zu einem der reichsten Menschen weltweit gemacht haben.
Sein Vermögen steckt weitgehend in dem von ihm aufgebauten und geleiteten Investment-Vehikel Berkshire Hathaway. In den vergangenen 20 Jahren gelang es ihm dabei, den Gesamtmarkt in Sachen Performance deutlich abzuhängen, was seinen Ruf als lebende Investment-Legende weiter stärkte.
Allerdings dürfte bei der positiven Entwicklung auch einiges der guten geschäftlichen Performance von nicht-börsennotierten Beteiligungen zu verdanken gewesen sein. Fakt ist jedenfalls, dass ein Blick auf die im Portfolio befindlichen gehandelten Aktien nicht alle mit einem richtig guten Kursverlauf aufwarten können.
Möglicherweise sieht das Buffett sogar teilweise selbst so. Zumindest könnte darauf seine wiederholt gemachte Bemerkung hindeuten, dass er Privatanlegern dazu rät, ihr Anlage-Glück auch mit regelmäßigen Investments in kostengünstige ETFs zu versuchen und somit mit Anlage-Konstrukten, die nur den Gesamtmarkt nachbilden. Der Hintergrund dafür könnte sein, dass er selbst weiß, wie schwer es inzwischen geworden ist, den Gesamtmarkt nachhaltig zu schlagen.
Losgelöst von Spekulationen dieser Art war es zuletzt jedenfalls so, dass die allgemeine Marktschwäche auch den Aktienfavoriten von Buffett stark zugesetzt hat. Diverse Quellen taxierten zum Stichtag 21. Dezember die bisher im vierten Quaral aufgelaufenen Kursverluste im Berkshire-Portfolio auf 33 Mrd. Dollar. Wir stellen auf den nachfolgenden Seiten 5 Aktien vor, die sich insbesondere in den vergangenen Monaten als Griffs ins Klo erwiesen und damit zeigen, dass mitunter auch ein Anlage-Guru auf dem völlig falschen Fuß erwischt werden kann.
Auf Seite 2: PNC Financial Services Group
PNC Financial Services Group-Aktie
Warren Buffet ist bekannt für eine gewisse Schwäche zugunsten von Bankaktien. Dies zeigt sich unter anderen daran, dass im Portfolio von Berkshire Hathaways inzwischen große Anteile an drei der vier größten US-Banken enthalten sind. Im dritten Quartal beteiligte man sich außerdem auch an der PNC Financial Services Group.
Die Wette auf Bankaktien durch Buffett interpretierten Marktbeobachter allgemein als Vertrauensbeweis durch den Anlage-Guru bezüglich der weiteren Konjunkturaussichten in den USA und dass davon die Finanzinstitute besonders profitieren dürften. Wie immer knüpfte sich daran dann oft die an Privatanleger gerichtete Empfehlung, es der lebenden Investment-Legende nachzumachen und ebenfalls in den Sektor zu investieren.
Wer diesem Rat nicht gefolgt ist, dürfte derzeit darüber sehr froh sein. Denn die US-Bankaktien präsentierten sich zuletzt in einer ausgesprochen schwachen Verfassung. Nicht gut lief es dabei zuletzt auch für den neuen Buffett-Mitfavoriten PNC Financial Services. Denn bei einem durchschnittlichen Kaufpreis für die bisher gemeldete Beteiligung von 6.087.319 Aktien dürften im Schnitt 142,17 Dollar je Anteilsschein bezahlt worden sein. Ende September betrug der Wert des Aktienpakets noch gut 829 Millionen Dollar, während es zum 23. Dezember noch rund 699 Millionen Dollar waren. Gegenüber dem Jahreshoch von 162,45 Dollar ergibt sich hier sogar ein Minus von 29,3 Prozent.
Die Einbußen beim Aktienkurs von PNC dürften weniger einer internen operativen Schwäche geschuldet sein als vielmehr der schlechten Stimmung unter den Anlegern gegenüber dem US-Bankensektor ganz allgemein. Dahinter wiederum dürfte die Befürchtung stecken, dass sich die US-Wirtschaft bald starker abschwächt als derzeit allgemein befürchtet und es dadurch bedingt auch vermehrt zu Kreditausfällen kommt. Seiner eigenen Positionierung nach zu urteilen scheint Buffett diese Bedenken aber nicht zu teilen und es wird spannend sein zu beobachten, wer hier letztlich Recht behält.
Buffett dürfte sich ansonsten über die jüngsten Verluste bei PNC damit hinweg trösten, dass der Titel auf dem Papier als günstig bewertet erscheint. Bei einer für 2018 erwarteten Dividendenzahlung von 3,41 Dollar je Aktie ergibt sich eine Dividendenrendite von rund drei Prozent und bei einem prognostizierten Gewinn je Aktie von 10,78 Dollar ein geschätztes KGV von gut zehn.
Charttechnik
Der Aktienkurs der PNC Financial Services Group hat sich angesichts eines Anstiegs von März 2009 bis März 2018 von 18,51 Dollar auf 162,45 Dollar sehr gut geschlagen. Das daraus resultierende überzeugende Chartbild hat wegen der zuletzt erlittenen Verluste aber einigen Schaden erlitten. Frisch markierte Jahrestiefs bedeuten jedenfalls einen völlig intakten mittelfristigen Abwärtstrend.
Profil
PNC Financial Services Group Inc. ist mit mehr als 2.900 Filialen und über 7.200 Bankautomaten ein führendes diversifiziertes Finanzdienstleistungsunternehmen in den USA. Die Gesellschaft richtet sich mit ihren Dienstleistungen sowohl an Privatkunden wie auch an Unternehmen. PNC ist vorrangig in Ohio, Florida, Illinois, Indiana, Kentucky, Michigan, Missouri, Pennsylvania und Wisconsin aktiv.
Auf Seite 2: Liberty Global
Liberty Global-Aktie
Wenn sich alle Beteiligungen von Warren Buffett so entwickeln würden wie die Aktien von Liberty Global, dann würde er heutzutage wohl kaum als Anlage-Guru gefeiert. Denn die Anteilsscheine dieses Unternehmens, das sich selbst als das weltweit größte internationale TV- und Breitbandunternehmen bezeichnet, driftet nun schon seit Mai 2015 nach unten, wobei sich zuletzt die Talfahrt noch beschleunigt hat.
Berkshire ist hier seit dem vierten Quartal 2014 sowohl bei den A-Aktien als auch den C-Aktien investiert. Selbst gemessen an den damaligen Kursen bewegen sich die derzeitigen Notierungen aber deutlich darunter, so dass hier inmitten einer der größten Haussen aller Zeiten kein Geld verdient wurde. Die Berkshire-Investoren dürften deshalb froh sein, dass diese Beteiligung nur eine sehr geringe Gewichtung im Portfolio innehat.
Nachrichtlich betrachtet war hier zuletzt zu hören, dass die geplante Übernahme der Aktivitäten von Liberty in Tschechien, Deutschland, Ungarn und Rumänien durch den Mobilfunkkonzern Vodafone auf Hindernisse stößt. Die Europäische Kommission leitete demnach ein eingehendes Prüfverfahren ein, um die geplante Transaktion zu untersuchen. Die Behörde teilte mit, es gebe Bedenken, dass die Übernahme den Wettbewerb in Deutschland und Tschechien einschränken könnte.
Recherchen des Spiegel und der britischen Organisation Finance Uncovered wolle außerdem ergeben haben, dass Liberty Global den Kabelnetzbetreiber Unitymedia ausgenommen haben soll, indem man Unitymedia mit Krediten gekauft hat, deren Zinsen Unitymedia zahlen musste.
Das klingt alles nicht gut, wenn man bedenkt, dass es hohe Schulden gibt. Deutlich besser sieht es allerdings aus, wenn letztlich doch alles nach Plan laufen sollte. Denn laut durchschnittlichen Analystenschätzungen soll aus einem Verlust von 2,29 Dollar je Aktie im Vorjahr bis 2022 ein Gewinn je Aktie von 2,13 Dollar werden. Auf letztgenannter Basis wäre die Bewertung moderat und es ist anzunehmen, dass Buffett bei seinen eigenen Berechnungen zu ähnlichen Ergebnissen gekommen ist.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Liberty Global hatte von März 2009 bis Mai 2015 bei einem da verbuchten Anstieg von 4,69 Dollar auf 58,48 Dollar einen guten Lauf. Doch seitdem ist der Ofen aus und ein Aufwärtstrend hat sich in einen Abwärtstrend verwandelt. Durch das jüngst weiterhin sehr schwache Kursverhalten lassen dabei aktuell auch noch immer keine Hinweise auf eine baldige Bodenbildung erkennen.
Profil
Liberty Global plc ist ein Betreiber von Breitband-Kabelnetzen außerhalb der USA, der moderne Video-, Telefon- und Internetservices bietet. Der Konzern betreibt Netzwerke in 12 europäischen Ländern. In Europa werden diese durch die Marken Virgin Media, UPC, Unitymedia (Deutschland) und Telenet (Belgien) repräsentiert. Damit gilt das Unternehmen als einer der größten Kabelnetzbetreiber außerhalb der USA. Über die Liberty Global Europe Holding BV werden sämtliche Kommunikationsdienste wie Festnetztelefonie, Mobilfunk sowie Breitbandverbindungen abgewickelt.
Die UPC Holding BV bietet zudem ergänzende Video- und Internetverbindungen an. Liberty Global arbeitet außerdem mit zahlreichen weiteren Tochtergesellschaften in der ganzen Welt zusammen, die verschiedene Dienste innerhalb des Leistungsspektrums des Gesamtkonzerns anbieten. Hierzu gehören die Wartung und Instandhaltung der Kabelnetze, die Konfiguration von Soft- und Hardware sowie ein umfangreicher Kundenservice.
Auf Seite 4: Teva Pharmaceutical
Teva Pharmaceutical-Aktie
Das Investment von Berkshire Hathaway bei Teva Pharmaceutical ist mit zuletzt gemeldeten 43.249.295 Aktien nicht sonderlich groß. Denn daraus resultierte zum Stichtag 26. Dezember ein Börsenwert von rund 684 Millionen Dollar, was für Buffett-Verhältnisse überschaubar ist. Allerdings belief sich dieser Wert Ende September noch auf 931,589 Millionen Dollar, so dass Buffett auch hier über die Entwicklung wenig erfreut sein dürfte.
Gegenüber dem am 25. August bei 25,65 Dollar markierten Jahreshoch ergibt sich zum genannten Stichtag ein Minus von satten 38,3 Prozent. Der im vierten Quartal 2017 vollzogene Einstieg von Berkshire bei Teva wurde im Februar öffentlich gemacht und im ersten und zweiten Quartal 2018 hat man die Position weiter aufgestockt. Weil der Titel da deutlich höher notierte als aktuell, dürfte Buffett hier inzwischen auf Buchverlusten sitzen.
Allgemein interpretierten Marktteilnehmer den Kauf der Teva-Aktien durch Berkshire als Vertrauensbeweis in den von dem israelischen Generika-Hersteller angestrebten geschäftlichen Turnaround. Zuletzt sah man sich dabei intern auch auf dem richtigen Weg. Für das dritte Quartal meldete die Gesellschaft jedenfalls einen Umsatz von 4,5 Milliarden Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,68 Dollar. Beides lag zwar erheblich unter den Vorjahreswerten, aber gleichzeitig deutlich über den Erwartungen. Zudem hoben die die Verantwortlichen die Jahresprognose für den Gewinn und den freien Cash Flow an.
Wie der jüngst schwache Kursverlauf nahe legt, fokussierten sich die Anleger zuletzt aber wieder stärker auf die nach wie vor bestehenden Probleme. Diese bestehen aus zunehmender Konkurrenz für das hauseigene Schlüsselpräparat gegen Multiple Sklerose, aus rückläufigen Preisen für Generika-Mittel in den USA und vor allem aus einer hohen Nettoverschuldung, die zuletzt auf 30 Milliarden Dollar beziffert wurde. Beim letztgenannten Punkt dürfte unter den Investoren vermutlich auch die Angst umgehen, wie im Falle von steigenden Zinsen eine Refinanzierung gelingt.
In das Investment bei Teva dürfte Buffett vor allem die optisch niedrige Bewertung dieses Titels gelockt haben. Bis jetzt ging diese Rechnung zwar nicht auf, aber die Bewertungsrelationen gestalten sich nach wie vor sehr niedrig. Zieht man zur Beurteilung beispielsweise den vom Analystenkonsens für das Geschäftsjahr 2018/19 (10.07.) geschätzten Gewinn je Aktie heran, dann ergibt sich lediglich ein KGV im mittleren einstelligen Bereich.
Charttechnik
Vor einiger Zeit war Teva eine echte Gewinneraktie. Besonders steil ging es von Februar 1999 bis März 2010 nach unten. 2015 folgte dann noch einmal eine zweite Hochphase, von wo auch das Rekordhoch von 72,00 Dollar stammt. Zum Vergleich: Das Tief im Jahr 1999 betrug 4,99 Dollar. Doch danach führten operative Probleme bis November 2017 zu einem Absturz bis auf 11,23 Dollar. Die darauf dann folgende Erholungsbewegung ist zuletzt aber in sich zusammengebrochen und die Notiz hat wieder stramm Kurs auf das erwähnte Rekordtief genommen.
Profil
Teva Pharmaceuticals Industries Ltd. (Teva) gehört zu den 15 größten internationalen Pharmaunternehmen und ist einer der weltweit führenden Hersteller von Generika. Des Weiteren entwickelt und vertreibt die Gesellschaft innovative Arzneimittel und pharmazeutische Wirkstoffe wie auch Originalmedikamente (Copaxone® - Multiple Sklerose, Azilect® - Parkinson). Insgesamt konzentriert sich das Unternehmen auf die Fachbereiche Onkologie, Neurologie, Pneumologie und Frauenheilkunde.
Auf Seite 5: Axalta Coating Systems
Axalta Coating Systems-Aktie
Beim Lackspezialisten ist Buffett über Berkshire Hathaway seit April 2015 investiert. Damals kaufte man 20 Millionen Aktien für 28 Dollar je Aktie, was somit einem Wert der Beteiligung von 560 Millionen Dollar entsprach. In der Zwischenzeit wurde die Beteiligung auf zuletzt gemeldete 24,264 Millionen Aktien ausgebaut. Doch gemessen am ersten Einstiegskurs und den später bezahlten Durchschnittskursen ergibt sich derzeit eine negative Bilanz.
Enttäuschend ist hier, dass Berkshire immerhin schon mehr als dreieinhalb Jahre investiert ist, diese Beteiligung bisher aber keine Früchte getragen hat. Dabei kein die Schuld für diese Bilanz nicht der Börse zugeschoben werden, vielmehr ist zu konstatieren, dass bei Axalta der verwässerte Gewinn je Aktie von 2015 bis 2017 von 0,38 auf 0,15 Dollar gesunken ist. Die Geschäfte sind somit garantiert nicht so gelaufen wie beim Einstieg erhofft.
Geht es nach dem Analystenkonsens, dann springen 2019 und 2019 aber deutlich höhere 1,26 Dollar bzw. 1,38 Dollar beim Ergebnis je Aktie heraus. Allerdings ist zu bedenken, dass diese Schätzungen zuletzt nach unten genommen werden mussten. Immerhin wusste der neue Vorstandschef jüngst bei einer Präsentation die Erwartungen insofern zu erfüllen, als es keine neuen Negativnachrichten gab.
Analysten glauben vor diesem Hintergrund offenbar daran, dass sich die Geschäfte auch über das Jahr 2019 hinaus weiter verbessern werden. Zumindest taxieren sie den Gewinn je Aktie für 2021 auf 1,75 Dollar. Auf dieser Basis würde sich ein geschätztes KGV von rund 13 ergeben. Damit der Aktienkurs seine jüngste Schwäche abschütteln kann, bedarf es aber vermutlich nachlassender Konjunkturängste und auch wieder bessere Nachrichten aus dem Automobilsektor und damit einer für Axalta sehr wichtigen Kundengruppe.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Axalta Coating Systems zeichnet sich seit dem im vierten Quartal 2014 vollzogenen Börsengang vor allem durch heftige Kursschwankungen aus. Zuletzt zeigte bei dem ständigen Auf und Ab die Richtung der Notiz eindeutig gen Norden, wobei man sich bei einem Jahrestief von 21,78 Dollar dem bisherigen Tief vom November 2014 von 20,75 Dollar bereits weitgehend angenähert hatte. Unter dem Strich gestaltet sich das Chartbild somit wenig prickelnd, es sei denn, es gelingt auch dieses Mal wieder auf dem erreichten Niveau einen Boden auszubilden und als nächstes im Zuge der üblichen Achterbahnfahrt wieder nach oben zu streben.
Profil
Axalta bezeichnet sich selbst als ein weltweit führendes Unternehmen, das sich ausschließlich auf Lacke spezialisiert hat. Man bietet den Kunden innovative, farbenfrohe, attraktive und nachhaltige Lösungen an. Die angebotenen Lacke beugen Korrosion vor, erhöhen die Produktivität und sorgen für eine längere Lebensdauer der lackierten Materialien.
Der abgedeckte Anwendungsbereich reicht dabei der von Pkws und Nutzfahrzeugen (Erst- und Reparaturlackierung) bis hin zu Elektromotoren, Gebäuden und Pipelines. Das Kundenspektrum umfasst die größten internationalen Serienherstellern (OEMs) bis hin zu kleinen Familienbetrieben Mit mehr als 150 Jahren Erfahrung in der Lackindustrie strebt man mit 14.000 Mitarbeiter an, den 100.000 Kunden in 130 Ländern täglich einen ständig verbesserten Service zu bieten.
Auf Seite 6: Goldman Sachs
Goldman Sachs-Aktie
Zu den größeren Beteiligungen von Berkshire Hathaway zählen die Aktien von Goldman Sachs. Der Wert der zuletzt öffentlich gemachten Zahl an Anteilsscheinen belief sich am 26. Dezember auf 2,99 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Ende September waren das noch 4,116 Milliarden Dollar.
Zum zuvor genannten Stichtag belief sich das von der Investmentbank eingefahrene Kursminus für die vergangenen drei Monate auf rund 30 Prozent. Seit Ende 2017 summieren sich die Abschläge sogar auf rund 35 Prozent. Eine Bilanz, die sich Buffett sicherlich ganz andres vorgestellt hat. Zumindest legt das die Beobachtung nahe, dass man hier im zweiten und dritten Quartal die Bestände deutlich aufgestockt hat.
Als Buffett der angeschlagenen Goldman Sachs im Zuge der Finanzkrise finanziell unter die Arme gegriffen hat, fiel die Rendite auf das damals eingegangene Investment anschließend sehr viel besser aus. Möglicherweise sind solche Deals, die in Stresssituationen von Berkshire Hathaway eingegangen werden, ohnehin der wichtigste Performanceträger. Denn wer da Cash zur Hand hat, kann die Investmentbedingungen praktisch diktieren und im Zuge einer staatlich geförderten Markterholung groß absahnen.
Auffällig an diesem Investment ist auch, dass hier ähnlich wie Wells Fargo, einer weiteren wichtigen Beteiligung aus dem Finanzsektor, Geld in ein Unternehmen gesteckt wird, an dem sich die Geister scheiden. So standen Investmentbanken während der Finanzkrise heftig unter Beschuss und auch die US-Finanzaufsicht SEC attackierte Finanzinstitute wie Goldman Sachs wegen zweifelhafter Geschäfte. Buffett scheint das aber anders zu sehen, sonst würde er kaum so viel Geld in Unternehmen aus dem Finanzsektor stecken.
Auch aktuell ist das Institut wieder in ein fragwürdiges Geschät verwickelt. So berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones jüngst, Goldman Sachs habe sich bei seinen Geschäften mit dem korrupten Investmentfonds 1 Malaysia Development Bhd (1MDB) heftige Fehler zuschulden kommen lassen. Für den Skandal seien der aggressive Vorstoß ins Asien-Geschäft und eine zu lasche Kontrolle der Partner verantwortlich gewesen. Zuletzt eröffneten die malaysischen Behörden ein Verfahren gegen die Investmentbank auf die Spur, von dem man sich eine Strafzahlung in Hohe von 7,5 Milliarden Dollar verspricht. Ob sich Buffett und seine Mitstreiter daran stoßen, ist uns nicht bekannt, wobei wir aber auch deswegen sehr gespannt sind, ob der Anlage-Guru im vierten Quartal seine Position bei Goldman Sachs weiter auf- oder doch etwas abgebaut hat.
Folgt Buffett seiner eigenen Anlagestrategie, müsste ihm die jüngste Kursschwäche sogar gelegen kommen. Denn zumindest auf dem Papier ist dieser Titel inzwischen sehr moderat bewertet und bekanntlich liebt es Buffett, wenn er ein Schnäppchen machen kann. Jedenfalls handelt Goldman Sachs aktuell erheblich unter dem Buchwert und auch auf Basis des für 2019 vom Analystenkonsens geschätzten Gewinns je Aktie von 25,17 Dollar ergibt sich ein KGV von nur 6,47.
Charttechnik
Am 12. März war für die Aktionäre von Goldman Sachs noch alles in Butter. Denn damals markierte der Titel mit 273,38 Dollar ein neues Rekordhoch. Doch seitdem ist der Wert regelrecht abgestürzt und als Folge davon handelt die Aktie derzeit lediglich auf einem bereits im April 2006 gültigen Niveau. Gemessen daran, dass sich die Investmentbanker von Goldman Sachs gerne als die Crème de la Crème der Wall Street feiern lassen, ist das ein Armutszeugnis. Auch stellt es die üppigen Bonuszahlungen in Frage, denn unter dem Strich gelang es nun schon seit April 2006 nicht, Mehrwert für die Aktionäre zu generieren. Das belegt, wie pervers das Finanzsystem teilweise auch heute noch ist.
Profil
Goldman Sachs Group Inc. ist ein weltweit führendes Investment- und Effektenhaus. Mit einem umfangreichen Angebot an Investment-, Beratungs- und Finanzdienstleistungen betreut die Gesellschaft namhafte internationale Unternehmen, Finanzinstitute, Regierungen sowie vermögende Privatanleger. Goldman Sachs gehört zu den ältesten und größten Investmentbanken der Welt.
In Europa und dem Mittleren Osten hält Goldman Sachs Niederlassungen in Italien, Großbritannien, Deutschland, Polen, der Schweiz, Israel und Monaco. Weitere internationale Niederlassungen befinden sich in Brasilien, China, Indien, Japan, Taiwan, Hongkong, Russland, Korea, Singapur und Saudi-Arabien.