Die Bafin bezifferte die Zahl der Verdächtigten auf rund ein Dutzend. Die Staatsanwaltschaft erklärte, es bestehe der Verdacht, dass mehrere Personen mit verteilten Aufgaben den Aktienkurs manipuliert hätten. Zu den Namen äußerten sich die beiden Behörden nicht. Über die Anzeige hatte zuerst "Spiegel Online" berichtet. Die Wirecard-Aktie zeigte sich unbeeindruckt und schloss rund 3,6 Prozent im Plus.
Nach Berichten über Betrugsvorwürfe gegen Wirecard war der Aktienkurs des Dax-Konzerns in den vergangenen Monaten wiederholt eingebrochen. Das Unternehmen hat die Vorwürfe, die zuerst von der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times" veröffentlicht worden waren, wiederholt als diffamierend zurückgewiesen. Wirecard fand nach eigenen Angaben in seiner Asien-Zentrale in Singapur lediglich kleinere finanzielle Unregelmäßigkeiten.
Zudem erstattete der Online-Zahlungsdienstleister aus Aschhheim bei München bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Markmanipulation. Die Strafverfolger und die Bafin untersuchen den Fall seit Ende Januar. Ins Visier der Strafverfolger geriet im Februar auch ein Journalist der "Financial Times". Die Zeitung wies den Verdacht der Markmanipulation scharf zurück.
Nach einer Achterbahnfahrt der Wirecard-Aktie griff die Bafin überdies zu einem ungewöhnlichen Mittel: Die Frankfurter Wertpapieraufseher untersagten so genannte Leerverkäufe der Wirecard-Aktie und verboten damit erstmals Wetten auf einen fallenden Kurs einer bestimmten Aktie. Noch ist offen, ob die Bafin das am Donnerstag auslaufende Verbot verlängert.
Für Leerverkäufe leihen sich Investoren Aktien und verkaufen sie in der Erwartung, dass der Kurs fällt und sie die Titel billiger zurückerwerben können, um sie danach dem Inhaber zurückzugeben. Das ist zwar üblich und legal, kann aber auch mit kriminellen Hintergedanken geschehen.
rtr