Während die etablierten Börsen in Europa 2014 meist mit roten Vorzeichen aufwarten müssen, konnten sich viele Frontier-Länder stark präsentieren - etwa Bangladesch. Das Land am Golf von Bengalen gehört für Goldman Sachs zu den Next-11-Ländern. Diese nächsten elf Länder sollen laut den Bankern in den kommenden Jahrzehnten eine wichtige Rolle auf dem Weltmarkt spielen. Bis 2050, so die Erwartung, sollen sie dort angelangt sein, wo die BRIC-Staaten heute stehen. Und gerade in Bangladesch ist das Entwicklungspotenzial enorm. Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 1000 Dollar gehört das 160 Millionen Einwohner zählende Bangladesch zu den ärmsten Staaten der Welt. Einer Studie der Unternehmensberatung Towers Watson zufolge können die Arbeitnehmer schon im kommenden Jahr mit einem Lohnplus von elf Prozent rechnen. Für kein anderes asiatisches Land werden 2015 stärkere Einkommenszuwächse erwartet. Zunehmend optimistisch beurteilen daher auch die Einwohner selbst ihre finanzielle Situation: Laut dem MasterCard Global Consumer Index stieg das Konsumentenvertrauen in Bangladesch im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozentpunkte. Weltweit ist das die höchste Steigerung. Aufbruch und Aufschwung spiegeln sich an der Börse in Dhaka wider. Der db X-trackers MSCI Bangladesh legte seit Jahresanfang um etwa 40 Prozent zu. Damit zählt er zu den besten Fonds im laufenden Jahr. Die Performance lockt immer mehr ausländische Anleger in das muslimische Land, obgleich sie in Dhaka bislang eine Minderheit sind. An Bangladeschs Börse handeln vor allem inländische Banken und Privatanleger, die Kursentwicklung ist daher von nationalen Einflüssen und Faktoren geprägt. Neben der geringen Korrelation und einer im Vergleich zu anderen Frontier Markets wie Vietnam oder Pakistan deutlich höheren Liquidität - das tägliche Handelsvolumen liegt bei 95 Millionen Euro - locken vor allem jährliche Wachstumsraten zwischen sechs und sieben Prozent Anleger aus den Industriestaaten zum Einstieg. Sobald wichtige Infrastrukturprojekte, etwa die Autobahn von Dhaka in die Hafenstadt Chittagong, fertiggestellt sind, hält die Weltbank sogar acht Prozent im Jahr für möglich. Titel, die von der zunehmenden Dynamik profitieren, finden sich vor allem im Finanz- und Gesundheitsbereich. Die Brac Bank etwa vergibt Kleinstkredite an Firmengründer. Auch Beximco Pharma profitiert von der Globalisierung. Das Unternehmen beliefert nicht nur den asiatischen Markt, sondern exportiert zudem nach Österreich und Deutschland. BSRM Steel verdient unter anderem am Bau neuer Eisenbahnbrücken in Bangladesch. Trotz der bereits guten Kursentwicklung dürfte der Anstieg weitergehen.

In Bangladesch zu investieren ist gewiss ungewöhnlich. Doch wie immer fängt der frühe Vogel den Wurm. Wer vor 25 Jahren auf andere asiatische Länder wie Thailand, Indonesien oder Indien gesetzt hat, freut sich heute trotz zwischenzeitlich erheblicher Schwankungen. Bei langem Zeithorizont lohnt ein Investment.

jb/jk

Auf Seite 2: Investor-Info