Am Freitag hat der Chemiekonzern BASF die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr veröffentlicht. Die Gruppe steigerte den Umsatz und das Ergebnis in 2021. "Es war ein starkes und erfolgreiches Jahr", sagte BASF-Chef Martin Brudermüller bei Vorlage der Zahlen. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um 33 Prozent auf 78,6 Milliarden Euro. Das EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, legte um 4,9 Milliarden Euro auf 11,4 Milliarden zu. Zudem stieg das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen (Ebit) um mehr als das Doppelte auf 7,8 Milliarden Euro. "Wir haben die Verkaufspreise um 25 Prozent und die Mengen um 11 Prozent gesteigert", kommentierte Brudermüller: "Alle Segmente erzielten im vergangenen Jahr sowohl Preis- als auch Mengensteigerungen."

In Bezug auf die Dividende werden Vorstand und Aufsichtsrat bei der diesjährigen Hauptversammlung eine 10 Cent höhere Ausschüttung von 3,40 Euro vorschlagen. "Mit unserem Dividendenvorschlag bietet die BASF-Aktie eine attraktive Dividendenrendite von 5,5 Prozent, bezogen auf den Aktienkurs Ende 2021", so Brudermüller.

Belastungsfaktoren im vergangenen Quartal


Doch BASF hatte im vergangenen Jahr mit diversen Belastungsfaktoren zu kämpfen. Wie das Unternehmen mitteilte, hätten 2021 höhere Rohstoffpreise und gestiegene Kosten für Energie und Logistik die Ergebnisentwicklung alle Segmente belastet, besonders im vierten Quartal. Für die europäischen Standorte beliefen sich die Mehrkosten durch die höheren Erdgaspreise im Jahr 2021 auf rund 1,5 Milliarden Euro. Davon entfiel über die Hälfte auf das Schlussquartal. Um die gestiegenen Kosten weiterzugeben, will Brudermüller in den kommenden Monaten weitere signifikante Preiserhöhungen umsetzen.

Im vierten Quartal hat BASF ein Ergebnis von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, hatten Analysten im Schnitt 1,35 Milliarden Euro erwartet. Alle Bereiche, mit Ausnahme des Basischemikaliengeschäfts, hätten die Ergebnisschätzungen der Experten verfehlt.

Ausblick von BASF


Mit Blick auf das laufende Jahr erklärte Brudermüller, dass BASF sehr stark in das Jahr gestartet sei und im Januar 2022 gute Zahlen über denen des Vorjahresmonats erzielt hätte". Aber das Unternehmen berücksichtigt in den weiteren Prognosen Unsicherheiten, die sich besonders aus Effekten durch anhaltende Lieferkettenunterbrechungen, den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie sowie der Entwicklung der Energiepreise ergeben. BASF geht von einem Umsatzrückgang in 2022 auf 77 Milliarden Euro bis 74 Milliarden Euro aus. Für das EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe rechnet das Unternehmen mit einem Wert zwischen 6,6 Milliarden Euro und 7,2 Milliarden Euro.

Einschätzung zur BASF-Aktie


Die hohen Energiepreise, Lieferkettenunterbrechungen und der weitere Verlauf der Corona-Pandemie lassen BASF vorsichtiger werden. Die Energiepreise könnten auch vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine weiterhin höher bleiben. Im vierten Quartal verfehlte das Unternehmen zudem die Erwartungen der Analysten. Die schwächer als erwartete Geschäftsentwicklung des Chemiekonzerns sei ein Stimmungsdämpfer, schrieb JP-Morgan Analyst Chetan Udeshi am Freitag. Die BASF-Aktie notiert nach der Veröffentlichung der Ergebnisse in einem freundlichen Marktumfeld über zwei Prozent im Minus.

Auf der anderen Seite hat sich durch die Logistikprobleme einiges aufgestaut. Denn Chemieprodukte werden weltweit eingesetzt. Die Nachfrage nach Produkten von BASF könnte daher steigen. Ein weiterer positiver Impuls könnte ein möglicher Börsengang von Wintershall Dea sein. BASF hält an dem Gas- und Ölhersteller zwei Drittel der Anteile. Doch das Unternehmen ist von dem Ukraine-Krieg stärker betroffen als BASF.

Vor einem Einstieg empfiehlt es sich, die Entwicklungen in der Ukraine abzuwarten. Dennoch sind wir für BASF generell positiv gestimmt. Denn in unsicheren Zeiten sind Value-Werte mit einer hohen Dividendenrendite gefragt. Eine Value-Aktie ist ein Papier eines Qualitätsunternehmens. Ein geringes Kurs-Buchwert Verhältnis spielt dabei eine Rolle.

lb/rtr/dpa-AFX