Im zweiten Quartal brockte der Einbruch im Öl- und Gasgeschäft BASF einen deutlichen Ergebnisrückgang ein.
Das Ludwigshafener Unternehmen blickt daher weiter vorsichtig auf das Gesamtjahr. "Es gibt eine ganze Reihe von Risikofaktoren, auf die man achten muss", sagte Bock. Das Brexit-Votum der Briten habe die Verunsicherung in der Weltwirtschaft verstärkt und auch die aktuellen Ereignisse in der Türkei trügen dazu bei. Die Prognose für das Gesamtjahr bleibe daher ein "anspruchsvolles Ziel" und hänge insbesondere von der Entwicklung des Ölpreises ab.
BASF-Aktien fielen angesichts der trüben Aussichten um drei Prozent auf gut 70 Euro und gehörten zu den größten Verlierern im Leitindex Dax. Für 2016 rechnet Bock weiterhin mit einem Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen leicht unter Vorjahresniveau - darunter versteht der Vorstand ein Minus von bis zu zehn Prozent. Der Umsatz wird wegen der Trennung vom Gashandels- und Speichergeschäft, das in einem Milliarden-Tauschgeschäft an die russische Gazprom ging, deutlich sinken.
Von April bis Juni schrumpfte bei den Pfälzern der Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen um 16 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. BASF setzte 14,5 Milliarden um, ein Minus von 24 Prozent. Dazu trug neben der Trennung vom Gashandels- und Speichergeschäft auch ein schwächeres Geschäft mit Basischemikalien wegen rückläufiger Preise bei. Auch negative Währungseffekte belasteten die Bilanz.
EINBRUCH IM ÖL- UND GASGESCHÄFT
Im Öl- und Gasgeschäft brach das Ergebnis der Pfälzer im zweiten Quartal um gut 78 Prozent auf 94 Millionen Euro ein. Den Rückgang des Ölpreises bekommt der Chemieriese stark zu spüren, da BASF mit der in Kassel ansässigen Tochter Wintershall einen eigenen Öl- und Gasförderer besitzt, der sich zu Zeiten hoher Ölpreise als Gewinnstütze erwiesen hatte.
Im Verlauf des zweiten Quartals zog der Ölpreis zwar um etwa ein Viertel an und lag Ende Juni bei knapp 50 Dollar. Im Vorjahreszeitraum pendelte er aber meist noch zwischen 60 und 70 Dollar. BASF erwartet für dieses Jahr einen Ölpreis von 40 Dollar pro Barrel im Jahresdurchschnitt.
Auch im Pflanzenschutzgeschäft, um das sich jüngst Übernahmegerüchte rankten, lief es nicht rund. Dessen Ergebnis fiel wegen negativer Währungseffekte und schwächerer Geschäfte in Südamerika und Europa um zwölf Prozent auf 320 Millionen Euro. Spekulationen um einen Verkauf der Sparte wies Bock zurück: "Ich glaube, wir haben das ziemlich deutlich gemacht, dass unser Pflanzenschutzgeschäft nicht zum Verkauf steht." Das Geschäft habe eine "exzellente Pipeline", aus der in der nächsten Zeit vielversprechende Produkte auf den Markt kämen.
Vom Übernahmefieber in der Agrarchemiebranche will sich BASF nicht anstecken lassen. Der Konzern plane aber ergänzende Zukäufe, sagte Bock. "Aus der anhaltenden Konsolidierung werden sich einige Gelegenheiten ergeben." Die Branche befindet sich im Umbruch: Bayer will den Saatgutriesen Monsanto kaufen, der chinesische Staatskonzern ChemChina den Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta.
In den USA haben zudem DuPont und Dow Chemical eine milliardenschwere Fusion angekündigt und wollen das Agrarchemiegeschäft als eigenständiges Unternehmen ausgliedern. Rivale DuPont hatte am Dienstag dank Einsparungen einen Gewinnanstieg von knapp neun auf 1,02 Milliarden Dollar bekannt gegeben, Dow legt am Donnerstag Quartalszahlen vor.