Grund für die geänderte Einschätzung von Merill Lynch ist, dass die Nachfrage mittlerweile wieder an Dynamik gewinne und damit wieder steigende Preise zu erwarten seien. Insgesamt glaubt AlAzmeh, dass BASF seinen Gewinn in den kommenden beiden Jahren um jeweils 20 Prozent steigern wird. Die Aussichten für die Margenentwicklung dürften inzwischen besser sein als am Markt angenommen. Der Experte wies darauf hin, dass BASF als breit aufgestellter Chemiekonzern derzeit wie ein Rohstoff-Chemiewert gehandelt würde und damit günstig bewertet sei. Eine ähnliche Meinung vertritt auch die Commerzbank. Die soliden Resultate des Chemiekonzerns und das anhaltende Volumen-Wachstum stimmten zuversichtlicher für 2017, so Analyst Lutz Grüten. Da die Nachfrage in Schlüsselindustrien weiterhin robust sei, dürften neben den Volumina auch die Preise für einige Produkte bereits ab Anfang 2017 anziehen. Dabei profitiere BASF zudem im ersten Halbjahr von einer niedrigen Vergleichsbasis. Somit könnten die Gewinne wahrscheinlich die aktuellen Markterwartungen übertreffen.
Das tragische Explosionsunglück Mitte Oktober im Stammwerk in Ludwigshafen, scheint damit keinen größeren Einfluss auf das Geschäft von BASF zu haben. Der Konzern bestätigte trotz Produktionsausfällen und einiger abgeschalteter Anlagen seine Jahresziele. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiter, dass der Umsatz (2015: 70,5 Milliarden Euro) wegen der Abgabe des Gashandelsgeschäfts "deutlich" zurückgeht. Das operative Ergebnis (Ebit vor Sondereinflüssen) dürfte "leicht" und damit um bis zu zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. 2015 hatte der Konzern operativ 6,74 Milliarden Euro verdient. Weil der Konzern im vergangenen Jahr das Geschäft mit dem Gashandel verkaufte, fehlt dieser Umsatzbringer nun in den Zahlen. Der Rückgang war daher erwartet worden. Mit den Zahlen zum dritten Quartal schnitt der Konzern sogar besser ab als von Börsianern erwartet.
Optimistisch stimmt auch die Entwicklung des Ölpreises. Im zweiten Quartal hatte ein Einbruch im Öl- und Gasgeschäft BASF noch einen deutlichen Ergebnisrückgang eingebrockt. BASF erwartet für dieses Jahr bislang einen Ölpreis von 40 Dollar pro Barrel im Jahresdurchschnitt. Derzeit mehren sich die Einigungstendenzen unter den Erdöl fördernden Ländern, ihre Förderquoten nicht mehr zu steigern.
Einschätzung der Redaktion
Börse Online hatte bereits Mitte September zum Kauf der Aktie geraten und darauf gesetzt, dass der Kurs seine Bodenbildung abgeschlossen hat. Mittlerweile hat der Kurs ein gutes Momentum entwickelt und profitiert von der immer positiveren Markteinschätzung. Wir erhöhen daher das Kursziel und ziehen den Stoppkurs nach.Kursziel: 90,00 Euro
Stoppkurs: 68,50 Euro