"Dadurch wird gewährleistet, dass auf den Märkten für Saatgut, Pflanzenschutzmittel und digitale Landwirtschaft auch nach dem Zusammenschluss wirksamer Produkt- und Innovationswettbewerb herrscht", erklärte Kommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch. Noch ist die Übernahme aber nicht in trockenen Tüchern, denn die wichtige Zustimmung der Wettbewerbshüter in den USA steht noch aus.

Nutznießer der Auflagen aus Brüssel ist der Chemiekonzern BASF. Bayer hat sich verpflichtet, fast sein gesamtes weltweites Geschäft für Saatgut und agronomische Merkmale, einschließlich der Forschung, an das Ludwigshafener Unternehmen zu verkaufen. Daneben sollen das Geschäft mit dem Pflanzenschutzmittel Glufosinat sowie drei wichtige Forschungsprogramme für Breitband-Unkrautvernichtungsmittel an den Chemiekonzern gehen. Bayer befindet sich darüber hinaus mit BASF in exklusiven Gesprächen über eine Veräußerung seines Gemüsesaatgutgeschäfts. Auch soll BASF eine Lizenz für die aktuellen und in Entwicklung befindlichen Produkte für die digitale Landwirtschaft von Bayer erhalten. Die Veräußerung des gesamten Pakets an BASF wird von der EU-Kommission noch geprüft, über die Genehmigung soll bis zum 16. April entschieden werden.

Bayer hat mit der Genehmigung der EU-Wettbewerbshüter beim größten Zukauf in seiner Geschichte eine wichtige Hürde genommen. Vorstandschef Werner Baumann sprach von einem "großen Erfolg und bedeutenden Meilenstein". Inzwischen habe der Konzern deutlich mehr als die Hälfte von rund 30 behördlichen Freigaben für die Transaktion, unter anderem auch aus Brasilien und China. Im zweiten Quartal will Bayer die Übernahme nun abgeschlossen haben. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" hatte allerdings kürzlich berichtet, dass Bayer in den USA auf Widerstand stoße und das US-Justizministerium verlange, dass sich der Konzern von mehr Firmenteilen trennt als bislang geplant.

"EINE MENGE VERÄNDERUNG IN KURZER ZEIT"



Die Leverkusener würden mit der Monsanto-Übernahme zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen. Umweltschützer hatten die Kartellwächter dazu aufgefordert, den Deal zu untersagen. Sie fürchten eine Erhöhung der Abhängigkeit der Landwirte von wenigen Großkonzernen, einen vermehrten Einsatz von Chemikalien und eine Verringerung der Artenvielfalt. Der wirtschafts- und finanzpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, Sven Giegold, sprach von einer "giftigen Entscheidung für die europäische Demokratie."

Mehr als eine Million Beschwerden seien bei der EU-Kommission wegen der Monsanto-Übernahme eingegangen, sagte Vestager. "Ich verstehe warum." Es handele sich um den dritten großen Deal in der Branche nach der Übernahme des Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta durch ChemChina und den Zusammenschluss der US-Rivalen Dow Chemical und DuPont. "Das ist eine Menge Veränderung in kurzer Zeit." Die Prüfungsbefugnis der Kommission beschränke sich jedoch auf rein wettbewerbsrechtliche Fragen. Die Zahl der weltweit tätigen Firmen, die auf diesen Märkten miteinander konkurrierten, werde sich durch die Monsanto-Übernahme nicht verringern.

rtr