Die guten Nachrichten für Bayer reißen nicht ab: Der DAX-Konzern kann sein Medikament Finerenon zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes nun auch in der Europäischen Union verkaufen. Die Zulassung von Finerenon unter dem Markennamen Kerendia basiert auf den Daten der Phase-III-Studie Fidelio-DKD, wie der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Montag in Berlin mitteilte. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte die Zulassung des Mittels bereits im Dezember empfohlen.

Das Medikament soll bei Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes unter anderem das Risiko für Nierenversagen und Herzprobleme verringern. In den USA darf das Mittel bereits seit vergangenem Sommer verkauft werden.

Neue Studiendaten zu Krebsmittel Nubeqa


Zusammen mit der finnischen Pharmafirma Orion hat Bayer ein Mittel gegen Prostatakrebs entwickelt. Nach ermutigenden Daten zum Krebsmittel Nubeqa hob der DAX-Konzern die Umsatzerwartungen nun deutlich an. Es sei nun von einem Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Euro auszugehen, teilte das Unternehmen vergangene Woche mit.

Das Mittel Darolutamid, das unter dem Markennamen Nubeqa vertrieben wird, ist bereits in vielen Ländern für die Behandlung von Patienten zugelassen, die an einem nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen leiden. Den Angaben zufolge verlängerte das Mittel in einer kombinierten Behandlung das Gesamtüberleben der Patienten signifikant im Vergleich zur Anwendung von nur Hormon- und Chemotherapie. Konkret in Zahlen sei das Sterberisiko um 32,5 Prozent niedriger gewesen, hieß es.

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Patente laufen aus


Solche neuen umsatzstarken Medikamente hat Bayer bitter nötig. Denn in den kommenden Jahren laufen einige Patente von umsatzstarken Medikamenten aus wie beispielweise dem Gerinnungshemmer Xarelto aus. Nubeqa und Kerendia könnten also die auslaufenden Patente abfedern. Für beide Medikamente könnte der Konzern die mittelfristigen Umsatzprognosen wohl schon bald anheben.

Für Kerendia rechnet Bayer derzeit offiziell noch mit mehr als einer Milliarde Euro als Peak Sales, also dem höchsten Umsatz innerhalb eines Jahres. Perspektivisch könnte es hier aber auch Luft nach oben geben, wie Stefan Oelrich, Chef der Pharmasparte von Bayer, im Januar im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX angedeutet hatte.

Unsere Einschätzung zur Bayer-Aktie


Am Markt kam die Nachricht gut an. Die Bayer-Aktie stieg am Montag im frühen Börsenhandel um gut 1,2 Prozent auf 54,60 Euro. Das Papier setzt damit den positiven Kurs weiter fort - innerhalb eines Monats stieg der Kurs um fast sechs Prozent.

Im historischen Vergleich bewegen sich die Bayer-Aktien schon lange auf niedrigem Niveau. 2015 wurden in der Spitze mehr als 146 Euro für die Aktien gezahlt, bevor das Glyphosat-Desaster mit der Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto etwas später seinen Lauf nahm. Kurz nach dem Abschluss der Übernahme gab es im Sommer 2018 eine erste Niederlage in einem Glyphosat-Prozess, zehntausende Klagen folgten, Milliardenkosten kamen auf Bayer zu. All das zog den Kurs immer weiter nach unten.

Die jüngsten guten Nachrichten gaben der Bayer-Aktie Schub. Der jahrelange Abwärtstrend ist damit aber noch nicht gebrochen. Dem steht aktuell noch der ungewisse Ausgang der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA entgegen.

Mit der aussichtsreichen Kooperation sowie den umsatzbringenden neuen Medikamenten stellt sich der Pharmariese aber attraktiv für die Zukunft auf. Wir empfehlen die Aktie zum Kauf.

ak/dpa-AFX