Börse Online: Frau Bänziger, verraten Sie uns den spannendsten Biotechtrend?
Lydia Bänziger: Sehr interessant sind heute Gentherapien gegen Blutererkrankungen oder auch Immuntherapien gegen Krebs. Beispielsweise zeigten zuletzt einige Unternehmen der Biotechbranche interessante Ergebnisse bei der sogenannten Zelltherapie. Dabei werden den Patienten körper-eigene Immunzellen entnommen und so verändert, dass sie den Krebs besser bekämpfen können. Zwar sind diese Therapie-formen noch nicht sehr weit, doch es gibt vielversprechende Ergebnisse.
Wird auch im Bereich der Alltagskrankheiten geforscht?
Allerdings! Insbesondere die Entwicklung von Antibiotika, die auch gegen resistente Keime wirken, ist ein großes Thema für Biotechunternehmen. Die Branche forscht in vielen Bereichen und macht konsequent Fortschritte - ein Grund für viele Investoren, auf Biotechunternehmen zu setzen.
Und das mit Erfolg. Biotechaktien schießen seit etwa drei Jahren nach oben. Warum?
Die Branche hat sich entwickelt und ist reifer geworden. Viele Unternehmen haben inzwischen Produkte auf dem Markt und verfügen über eigene Mittel, um ihre Forschung voranzutreiben. Das hat der Branche das Vertrauen der Anleger zurückgegeben. Viele Investoren suchen gezielt nach reifen Unternehmen. Diese findet man heute auch in der Biotechbranche.
Auf Seite 2: Welchen Ansatz verfolgt BB Biotech, um den Markt zu schlagen?
Welchen Ansatz verfolgt BB Biotech, um den Markt zu schlagen?
Unsere Struktur als Beteiligungsgesellschaft bietet einige Vorteile, insbesondere können wir eine aktive, nicht benchmarkorientierte Anlagestrategie verfolgen. Wir haben ein Kernportfolio aufgebaut und diversifizieren, indem wir auf ausgewählte kleinere Unternehmen setzen. Damit sind wir bislang sehr gut gefahren.
Wie viele Werte sind im Portfolio?
In der Regel halten wir 30 bis 35 Aktien. Davon stellen sechs etablierte, größere Biotechunternehmen das Kernportfolio. Das Kernportfolio macht etwa 50 Prozent des Gesamtportfolios aus. Daneben haben wir etwa 25 bis 30 kleinere Positionen im Depot. Dies sind Unternehmen, die wir als sehr chancenreich bewerten, die sich aber in der Regel in einem frühen Stadium befinden. Zur Risikokontrolle werden diese Werte weniger stark gewichtet.
Alle Ihre Beteiligungen sind börsennotiert. Ist das ein Muss?
Wir können bis zu zehn Prozent unseres Portfolios in private Unternehmen investieren. Im vergangenen Jahr hatten wir noch zwei private Unternehmen im Bestand. Beide sind inzwischen an die Börse gegangen und haben uns einen attraktiven Gewinn beschert. Grundsätzlich überlegen wir genau, ob wir außerbörsliche Beteiligungen eingehen, denn das ist immer mit relativ großem Aufwand verbunden. Wenn sich der Aufwand aber lohnt, machen wir von dieser Möglichkeit Gebrauch.
Auf Seite 3: Nach welchen Kriterien suchen Sie Investments aus?
Nach welchen Kriterien suchen Sie Investments aus?
Wir verfolgen einen rein fundamentalen Ansatz. Klinische Daten und Ergebnisse von Studien nehmen wir detailliert unter die Lupe. Um diese Ergebnisse beurteilen zu können, besuchen unsere Experten regelmäßig medizinische Konferenzen und studieren wissenschaftliche Publikationen. Auch der direkte Kontakt zu Ärzten ist uns sehr wichtig. Schließlich muss sich jedes Produkt in der Praxis bewähren. Und letztendlich entscheiden Ärzte, ob ein Medikament eingesetzt wird oder nicht. Weiterhin halten wir engen Kontakt zum Management der Unternehmen und machen uns ein genaues Bild von den handelnden Personen. Anschließend nehmen wir die Zahlen unter die Lupe. Auch dabei analysieren wir sehr detailliert und rechnen sämtliche Modelle selbst durch.
Was ist notwendig, damit aus der Analyse ein Investment resultiert?
Überzeugen uns sowohl Forschungsergebnisse als auch Management, Zahlen und Bewertung, dann schlagen unsere Portfoliomanager das Investment -unserem Verwaltungsrat vor. Dieser Verwaltungsrat besteht aus drei erfahrenen Branchenexperten. Namentlich sind dies Dr. Erich Hunziker, Dr. Clive Meanwell und Prof. Dr. Dr. Klaus Strein, die unter anderem bei Roche oder Boehringer Vorstandsaufgaben übernommen und einen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Gegenüber diesen drei Fachleuten aus der Praxis muss der Portfoliomanager seine Investmentidee verteidigen. Da unser Verwaltungsrat ganz genau weiß, wo die potenziellen Schwachstellen bei Biotechunternehmen liegen, verläuft dieser Diskurs sehr kritisch. Erst am Ende dieses Abwägungsprozesses steht die Entscheidung für oder wider ein Investment.
Ist dieses Vorgehen in der Branche üblich?
Wir gehen durchaus eigene Wege und nehmen einen großen Aufwand in der Aktienselektion auf uns. Unser guter Track Record bestätigt unsere Methode.
Wie schätzen Sie das Gewinnpotenzial eines Biotechunternehmens?
Wir analysieren jedes Produkt und betrachten dann die Größe des möglichen Marktes. Daraus leiten wir Prognosen über den künftigen Cashflow ab und machen auf Basis dieser Daten eine Bewertung.
Auf Seite 4: Was passiert, wenn ein Medikament nicht -zugelassen wird?
Was passiert, wenn ein Medikament nicht -zugelassen wird?
Das ist das Risiko bei Biotechinvestments. Aus diesem Grund verfolgen wir unseren diversifizierten Ansatz. Anleger, die in BB Biotech investieren, haben indirekt etwa 35 Unternehmen im Portfolio. Hinzu kommt die fundierte Auswahl durch unsere Experten. So senken wir das Risiko, damit unsere Anleger von den Chancen im Bereich Biotech profitieren können.
Welchen fachlichen Hintergrund haben Ihre Portfoliomanager?
Alle unsere Portfoliomanager haben einen wissenschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Hintergrund. Letzthin haben wir etwa das Team durch einen Neurologen verstärkt, um uns auch in Bezug auf -Medikamente gegen Krankheiten des zentralen Nervensystems noch mehr Kompetenz ins Team zu holen.