Bayer hat diese Woche mit einer Hybridanleihe 1,3 Milliarden Euro eingesammelt. Die Anleihe wird von Ratingagenturen zur Hälfte als Eigenkapital anerkannt, was der Bonität des Pharmakonzerns hilft. Weil Hybridbonds nachrangig sind, bei einer Pleite andere Gläubiger zuerst bedient würden, sind sie riskanter als normale Anleihen - es gibt dafür mehr Zins.
Der Pharmakonzern bietet 2,375 Prozent per annum bis zur ersten Kündigungsmöglichkeit des Unternehmens im Oktober 2022, danach würde aus dem fixen ein variabler Zinssatz. Normale, bis 2022 laufende Bayer-Anleihen bringen derzeit rund zwei Prozentpunkte weniger Rendite. Die neue Hybridanleihe läuft eigentlich bis 2075, nach dem ersten Kündigungstermin würden die Ratingagenturen die Anleihe aber nicht mehr aufs Eigenkapital anrechnen. Bayer hat darum einen großen Anreiz, die Anleihe zu diesem Termin abzulösen.
Analysten werten die Emission als Vorbereitung auf die Kündigung einer älteren Hybridanleihe (ISIN: XS 022 536 940 3), die Bayer im Juli 2015 tilgen kann und die ebenfalls ein Volumen von 1,3 Milliarden Euro hat. Der Kauf der alten Anleihe ist darum für Anleger nicht mehr interessant. Wer sie im Depot hat, sollte die restlichen Monate aber noch den Kupon von fünf Prozent kassieren.
Voriges Jahr hat Bayer zwei weitere Hybridbonds über 3,25 Milliarden emittiert. Diese Anleihen kann Bayer 2020 (ISIN: DE 000 A11 QR6 5) und 2024 (ISIN: DE 000 A11 QR7 3) kündigen. Sie versprechen bis dahin Renditen von 2,10 sowie 2,57 Prozent und sind damit ebenso interessant wie die nun neu emittierte Anleihe.
Anleger sollten wissen, dass die Kupons ausfallen könnten, wenn das Geschäft kränkelt. Bayer müsste sie aber nachholen, wenn es wieder besser läuft. Mit einem Kuponausfall ist aus heutiger Sicht nicht zu rechnen - und eine Insolvenz müssen Anleger auch kaum fürchten.
ISIN: DE000A14J611
Laufzeit: 02.04.2075
Erste Kündigungsmöglichkeit durch Bayer: 02.10.2022
Kupon bis 2022: 2,375 % p.a.
Volumen: 1,3 Mrd. €
Rating: BBB