Trotz hoher Bewertungen, anziehender Inflationsraten und steigender Corona-Infektionen: Allzu nervös sind die Anleger nicht. "Sie sind aber auch nicht zu optimistisch", sagt Matthias Born. "Kräftige Kurskorrekturen ohne externe Auslöser sind unwahrscheinlich, eher verspricht der Aufwärtstrend anzuhalten."

Born verfügt über reichlich Investmenterfahrung. Viele Jahre verwaltete er bei Allianz Global Investors bedeutende Fonds und leitete ein Team für europäische Wachstumsaktien. Seit dem Jahr 2017 ist er bei der Privatbank Berenberg und fungiert als Investmentchef und Leiter des Aktienbereichs im Wealth and Asset Management. Darüber hinaus steuert er den 2017 aufgelegten Berenberg European Focus Fund.

Schub für Wachstumswerte

Der Fonds erzielte in den vergangenen drei Jahren 82 Prozent, binnen eines Jahres legte er um 48 Prozent zu. Der Euro Stoxx 50 schaffte nur 27 Prozent. Der Erfolg zieht kräftige Mittelzuflüsse nach sich. Das Volumen beträgt indes über eine Milliarde Euro. Damit liegt der Fonds aber noch deutlich unter bereits lang etablierten Fonds, die ebenfalls auf Wachstumswerte setzen. Das ist kein Nachteil: "Wir können nicht nur in Large Caps, sondern auch in Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung investieren und somit alle Chancen nutzen", so Born.




Im Berenberg European Focus Fund finden sich Unternehmen ab einem Börsenwert von einer Milliarde Euro. Im Bereich bis fünf Milliarden Euro sind momentan 20 ?Prozent der Mittel investiert. Born sucht und findet aber auch bei Mid und Large Caps dynamisch wachsende Firmen. Gemeinsam ist den Unternehmen, dass sie dem Anlagekriterium "Qualität und Wachstum" genügen. "Wir investieren in Unternehmen mit nachhaltig ertragreichen Geschäftsmodellen, starken Wettbewerbsvorteilen und dauerhaftem Zugang zu Wachstum", sagt Born. Dass die Firmen, die auch künftig zweistellige Umsatzsteigerungen erzielen können, knapper werden, sieht Born nicht als Nachteil: "Die verbleibenden Unternehmen erfahren so noch einmal einen kräftigen Schub, bei den Bewertungen sollte man aber auch mit Vorsicht agieren."

Konzentriertes Portfolio

Aktuell umfasst das Portfolio 45 Unternehmen. Zu den Top-10-Aktien zählt laut Factsheet der Mid-Cap-Wert Netcompany Group. Das dänische IT-Unternehmen steigerte im zweiten Quartal dieses Jahres die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent. Rund drei Prozent der Fondsmittel entfallen auf den Large-Cap-Titel Novo Nordisk. Der weltweit agierende Pharmakonzern hob vor Kurzem die Umsatzprognose fürs laufende Jahr auf zehn bis 13 Prozent an. Beide Werte legten in den vergangenen Monaten stark zu. Auch die Aktie des französischen Unternehmens Teleperformance war gesucht. Fondmanager Born gewichtete den Callcenter-Betreiber mit über vier Prozent.

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