Rund 500 Millionen Euro Börsenwert vernichtete Bilfinger an nur einem Tag. Grund: Im ersten Quartal rutschte das Unternehmen erneut in die roten Zahlen. Operativ stand ein Verlust von acht Millionen Euro zu Buche, im Jahr zuvor wies das Unternehmen noch einen Gewinn von 47 Millionen Euro aus. Dem nicht genug: Aufgrund des schwachen Auftakts rückte Übergangschef Herbert Bodner von seinen gesteckten Ergebniszielen ab. Die Gewinnwarnung ist damit bereits die fünfte Prognosesenkung seit vergangenem Juni. Eine neues Ziel möchte Bodner nun nicht ausgeben, dies überlässt er dem neuen Chef Per Utnegaard, der im Juni sein Amt antreten wird.
Auf den Norweger kommt einiges zu. Er muss nicht nur aufgrund der vielen Kraftwerk-Stilllegungen den Sparkurs verschärfen. Bilfinger ist unter anderem auf Ingenieurdienstleistungen für Energieversorger spezialisiert. Auch muss eine neue Strategie her, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Bis zu einer tatsächlichen Wende dürfte aber noch viel Zeit verstreichen. In den kommenden Monaten werden hohe Restrukturierungskosten und Abschreibungen das Außenbild von Bilfinger dominieren. Wir sehen daher trotz des starken Kursrücksetzers derzeit keinen Grund mehr für einen Kauf des MDAX-Titels und stufen die Aktie auf "Beobachten" zurück.
Reuters