Der frühere hessische Ministerpräsident Koch hatte nach zwei Gewinnwarnungen innerhalb kurzer Zeit das Vertrauen des Aufsichtsrats verloren. Die verpassten Ziele in der Kraftwerkssparte kosteten ihn nach drei Jahren an der Spitze des Mannheimer Traditionsunternehmens den Job. Kochs Nachfolger ist der langjährige frühere Konzernchef Herbert Bodner, dessen Vertrag bis Ende Mai 2015 läuft.
Bodner führt sich nun ebenfalls mit einer Gewinnwarnung ein. "Im Geschäftsfeld Power ist infolge des ungewissen Marktumfelds eine grundlegende Neubewertung der Situation erforderlich", hieß es in der Pflichtmitteilung. "Aufgrund mangelnder Auslastung und des niedrigen Preisniveaus auf den für Bilfinger relevanten Märkten muss die Ergebniserwartung für 2014 nochmals deutlich zurückgenommen werden." Die Konzernleistung werde sich im laufenden Geschäftsjahr jedoch im Rahmen der bisherigen Prognose von 7,7 Milliarden Euro bewegen.
Die deutschen Energiekonzerne haben wegen des Ausbaus Erneuerbarer Energien derzeit mit Ertragsproblemen zu kämpfen und investieren wenig in Wartung und Bau von Kraftwerken, woran Bilfinger als Dienstleister verdient. Überschüssiger deutscher Windstrom wird zudem nach Polen geliefert, so dass die Erneuerung von Kohlekraftwerken hinausgeschoben wird.
Reuters