Das Biogen-Medikament verlangsamt Krankheitsfortschritt - steigende Kurse erwartet. Von Julia Groß
Das potenzielle Alzheimer-Medikament Lecanemab des amerikanischen Biotech-Unternehmens Biogen und seinem japanischer Kooperationspartner Eisai hat in einer großangelegten Studie den kognitiven Verfall von Patienten um 27 Prozent verlangsamt und damit das Studienziel erfüllt. Ein riesiger Erfolg für Biogen, die Aktie drehte außerbörslich nach oben. Der Handel mit den Titel von Eisai in Tokio wurde angehalten.
Für Biogen bedeuten diese Daten einen Rettungsanker. Der Konzern hatte bereits ein striktes Sparprogramm eingeleitet und Mitarbeiter entlassen, nachdem sich das Vorgänger-Produkt von Lecanemab als kommerzieller Flop erwies. Jetzt wollen die Entwicklungspartner bis Ende März 2023 die Zulassung für Lecanemab einreichen. Die detaillierten Studienergebnisse werden auf einer Tagung am 29. November vorgestellt.
Die von Biogen gemeldeten Daten deuten, anders als beim Vorgänger-Produkt Aduhelm, auf ein in sich schlüssiges, statistisch signifkantes Wirkprofil hin. Dennoch dürfte es Diskussionen darüber geben, ob die Verlangsamung des Krankheitsfortschritt im klinischen Alltag für Patienten wirklich bedeutungsvoll ist. Analysten hatten sich statt der erreichten 27 Prozent eher einen Abstand oberhalb 35 Prozent von der Kontrollgruppe gewünscht. Bei 12,5 Prozent der Patienten kam es zu Schwellungen im Gehirn, einer bekannten schweren Nebenwirkung der sogenannten Anti-Amyloid-Antikörper, zu denen Lecanemab zählt.