Ein Hoch auf die Impfstoffhelden. Dank hoher Impfquoten werden die Corona-Regelungen weltweit zunehmend gelockert. Die Unternehmen, die zugelassene Impfstoffe entwickelt haben, profitieren von den Milliarden Dosen der Vakzine, die während der Pandemie verimpft wurden. Das zeigt sich auch bei Biontech. Die Mainzer entwickelten gemeinsam mit dem US-Riesen Pfizer den Impfstoff Comirnaty und verdienten auch im ersten Quartal prächtig daran. Mit 6,4 Milliarden Euro setzte das Biotech-Unternehmen fast dreimal so viel um wie im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn legte von 1,13 Milliarden Euro auf 3,7 Milliarden zu.
Die Aussichten auf weiter hohe Umsätze mit den Vakzinen stehen gut. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA genehmigte eine vierte Impfung für Personen über 50 Jahren sowie immungeschwächte Menschen ab zwölf Jahren. Studiendaten für die Impfung von Kindern unter fünf Jahren erwartet Biontech in den kommenden Wochen.
Darüber hinaus forschen Biontech und Pfizer an weiteren Versionen des Impfstoffs. Diese sollen auch an die Omikron-Variante angepasst sein. Sogenannte multi-valente Vakzine richten sich gegen Omikron und andere Stämme des Coronavirus. Daten zu den angepassten Impfstoffkandidaten werden in den nächsten Wochen erwartet, nach Angaben von Biontech folgen Gespräche mit den Gesundheitsbehörden FDA und der europäischen EMA zur möglichen Autorisierung Omikron-spezifischer oder multi-valenter Vakzine. Unabhängig davon bestätigte Biontech seine Umsatzprognose für Impfstoffe gegen Covid-19 mit 13 bis 17 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr.
Geld für die Pipeline
Dank hoher und planbarer Umsätze mit Corona-Impfstoffen fokussiert sich das Unternehmen darauf, die weitere Pipeline voranzutreiben. Im Bereich Krebsbehandlung befinden sich 16 Produktkandidaten in klinischen Studien, fünf davon stecken bereits in der zweiten Phase. Auch bei Infektionskrankheiten baut Biontech sein Engagement aus. Mehr als zehn neue Produktkandidaten auf mRNA-Basis strebt das Unternehmen für das laufende Jahr an. "Wir sind überzeugt, dass wir dank unserer Innovationskraft gut aufgestellt sind, um in den kommenden Jahren mehrere Produkte zur Marktreife zu bringen", zeigte sich Unternehmenschef Ugur Sahin zuversichtlich. Daten zu Heilmitteln gegen Infektionskrankheiten wie Malaria oder Tuberkulose sowie im Bereich Onkologie erwarten die Mainzer für das zweite Halbjahr.
Werte für Investoren
Neben neuen Wachstumstreibern schafft das Unternehmen auch Werte für seine Anteilseigner: Die Mainzer wollen in den kommenden zwei Jahren eigene Aktien für bis zu 1,5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Zudem schlägt Biontech eine Sonderdividende von zwei Euro je Aktie vor. Diese soll auf der Hauptversammlung am 1. Juni beschlossen werden.
Aussicht: Biontech kann sich nun auf neue Produkte konzentrieren. Dies birgt Risiken, das Potenzial ist aber groß. Kaufen.