Nachdem der Bitcoin aus dem seit August gebildeten Dreieck nach oben ausgebrochen und bis auf 11 750 Dollar gestiegen war, bröckelten die Kurse zunächst wieder etwas ab. Analysten verwiesen auf die beim Handel der Bitcoin-Futures an der CME entstandene Lücke durch die reguläre Handelsunterbrechung am Wochenende. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass diese Lücke meist geschlossen wird, bevor der vorherige Trend sich fortsetzt.

Neuer Trend durch Institutionelle


Durch den zunehmenden Einstieg institutioneller Investoren zeichnet sich immer mehr ein neuer Trend ab. Eine Vorreiterrolle spielte dabei das Nasdaq-Unternehmen Microstrategy, das 425 Millionen Dollar an liquiden Mitteln in den Bitcoin investierte. Der vom Twitter-Chef Jack Dorsey geleitete Zahlungsdienstleister Square gab den Erwerb von Bitcoin im Wert von 50 Millionen Dollar bekannt. Und zuletzt hat auch der amerikanische Vermögensverwalter Stone Bridge eine große Bitcoin-Position im Gegenwert von 115 Millionen Dollar gekauft. Damit wird der Bitcoin zunehmend als Hedge gegen die ausufernde Geldpolitik der Zentralbanken entdeckt.

Ökonomen erwarten weitere enorme Stimulierungspakete zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Insgesamt werden laut Zahlen von Bitcoin Treasuries bereits mehr als 600 000 Bitcoin von börsennotierten Unternehmen gehandelt. Den Löwenanteil machen allerdings Kryptofonds-Anbieter wie Grayscale oder Coinshares aus.

In einem neuen Bericht schätzt auch Fidelity, immerhin einer der größten Vermögensverwalter der Welt, die Zukunft von Bitcoin und Co sehr optimistisch ein. Bitcoin wird als alternatives Investment beschrieben mit einer geringen bis negativen Korrelation zu traditionellen Anlagen. Fidelity vergleicht die Akzeptanz von Bitcoin und anderen Kryptowährungen mit der von Aktien aus den Schwellenländern Ende der 80er-Jahre. Auch damals gab es viele Bedenken wegen der großen Volatilität und der mangelnden Liquidität. Mittlerweile machen Aktien aus diesem Bereich rund elf Prozent der weltweiten Aktienkapitalisierung aus. Die Entwicklung beim Bitcoin und bei anderen Kryptowährungen könnte laut Fidelity einen ähnlichen Verlauf nehmen.

Droht eine Liquiditätskrise?


Einzelne Beobachter wie Tyler Winklevoss, der bekannte Mitgründer der amerikanischen Kryptobörse Gemini, sehen durch diese Entwicklung schon einen Kapital-Tsunami auf den Bitcoin zurollen, der den Preis in kaum vorstellbare Höhen explodieren lässt. Kommt diese Welle, könnte sich diese neue Entwicklung zu einem maßgeblichen Kurstreiber des Bitcoin entwickeln. Denn der traditionellen Finanzindustrie droht in Anbetracht der minimalen oder sogar negativen Zinsen bei gleichzeitig sehr hohen Bewertungen von anderen Assets wie Aktien oder Immobilien zunehmend ein Anlagenotstand.

Die steigende Nachfrage von dieser Seite könnte sogar zu einer Art Liquiditätskrise beim Bitcoin führen, da diese aufgrund der Begrenztheit nur zu deutlich höheren Preisen bedient werden könnte. Die Zündschnur für eine Kursexplosion brennt deshalb bereits.