Am Sonntag ist der Bitcoin erstmals seit sechs Wochen wieder über die psychologische Marke von 10.000 Dollar gesprungen. Am Montag ist er im asiatischen Handel schon bis über 10.300 Dollar gestiegen. Der Jahreschart zeigt den deutlichen Ausbruch aus dem sich zuletzt zur Spitze verengten Dreieck nach oben.
Die befürchtete Korrektur vor der im zweiten Halbjahr erwarteten großen Aufwärtsbewegung scheint also auszubleiben. Jetzt kommt es zunächst auf eine nachhaltige Überwindung der 10.000-Dollar-Schwelle an. Diese wird erreicht, wenn der eigentliche Widerstand im Bereich um 10.500 Dollar überwunden wird. Seit November hat der Bitcoin bereits dreimal versucht, diesen harten Widerstand zu überwinden. Bisher war das aufgrund von großen Verkaufsorders auf diesem Niveau nicht gelungen. Schafft er das diesmal, könnte es anschließend einen schnellen Run bis in den Bereich von 13.500 Dollar kommen. Dies waren die Höchstkurse im vergangenen Jahr.
Die große Frage der Bitcoin-Anleger ist dann natürlich, wann die Allzeit-Höchststände von knapp 20.000 Dollar wieder erreicht und übertroffen werden. Voraussetzungen dafür wären:
- Eine gute Nachrichtenlage, die derzeit gegeben ist. Die Legalisierung der Krypto-Verwahrung für US-Banken ist ein nicht zu unterschätzendes Signal. Außerdem könnten Kooperationen mit traditionellen Zahlungsdienstleistern wie Paypal oder Visa für neuen Schwung sorgen.
- Eine Abkoppelung vom Aktienmarkt, die derzeit noch zu wünschen übrig lässt. In den vergangenen Tagen war eine Abkoppelung zwar wieder zu beobachten. Ähnliche Ansätze in den vergangenen Monaten waren aber nur von kurzer Dauer. Scharfe Korrekturen an den Aktienmärkten könnten ansonsten den Bitcoin-Anstieg wieder bremsen.
- Die Einstufung des Bitcoins als digitales Surrogat eines Safe Haven Assets. Gold hat gerade sein Allzeithöchst aus dem Jahr 2011 übertroffen, der Bitcoin notiert noch 50% darunter. Allerdings entsprang der Bitcoin-Höchststand 2017 aus einer überbordenden Hysterie. Der jetzige Anstieg steht auf solideren Beinen.
- Die Altcoins bleiben in guter Verfassung. Die Hausse im Sommer vergangenen Jahres war extrem Bitcoin-getrieben. Zwar erzielten auch die Altcoins deutliche Zuwächse, die aber meist sehr deutlich hinter denen des Bitcoins zurückblieben. In diesem Jahr ist das anders. Die meisten großen Altcoins zeigen seit Jahresbeginn oft ein Vielfaches der Performance des Bitcoins.
Zuletzt machten Aussagen im Zusammenhang mit der Legalisierung der Krypto-Verwahrung durch US-Banken die Runde, dass der Bitcoinpreis sich verdoppeln könnte, wenn die US-Banken nur 1% ihres Vermögens zur Investition, Absicherung oder Versicherung in Bitcoin investieren würden. Da auch immer mehr Wall-Street-Investoren darüber nachdenken, Bitcoin als Hedge zu nutzen, kann das schnell passieren. Beobachter halten sogar einen deutlich stärkeren Effekt für möglich.
Denn Analysen haben gezeigt, dass die Marktkapitalisierung von Bitcoin bei Neuinvestitionen von Fiat-Geld stärker steigt als der neu zufließende Fiat-Betrag. Zwar schwanken die Schätzungen des Multiplikators zwischen 2 und 117 (die letzte Zahl wurde von JP Morgan geschätzt). Aber auch nur ein einstelliger Multiplikator würde bei großen Zuflüssen zu einer Preisexplosion beim Bitcoin führen. Grund für diesen Multiplikatoreffekt ist die absolute Limitierung der Bitcoinzahl, wobei zusätzlich ein erheblicher Prozentsatz nicht liquide in festen Händen ist.