Schwere Schlappe für den Chemie- und Pharmakonzern Bayer: Der Supreme Court, das oberste US-Gericht, hat einen Revisionsantrag des DAX-Konzerns in einem wichtigen Verfahren um angebliche Krebsrisiken seines Unkrautvernichters Glyphosat abgelehnt. Zwar hatte sich der Beschluss nach entsprechenden Äußerungen der US-Staatsanwaltschaft Mitte Mai bereits abgezeichnet. Dennoch reagierte die Bayer-Aktie mit einem Rückgang von bis zu vier Prozent auf die Nachricht.
Im Kern ging es bei der Entscheidung darum, ob US-Bundesrecht Vorrang vor regionalem Recht hat, was die Position für Bayer auch bei weiteren Rechtstreitigkeiten erleichtert hätte. Während der Konzern mit Unverständnis auf den Beschluss des Supreme Court reagierte, richteten einige Analysten schon wieder den Blick nach vorn.
Emily Field, Aktienexpertin der britischen Bank Barclays, hielt nach der Entscheidung ihre Kaufempfehlung für die Bayer-Aktie mit einem Kursziel von 90 Euro aufrecht. Sie äußerte trotz der Gerichtsschlappe Zuversicht in die rechtliche Strategie des Konzerns. Insbesondere seien zumindest in naher Zukunft keine weiteren Rückstellungen in dieser Sache zu erwarten.
Das Analysehaus Jefferies empfiehlt die Aktie ebenfalls weiterhin zum Kauf, mit einem Kursziel von 70 Euro. Dieser Gerichtsbeschluss des Supreme Court habe sich bereits länger abgezeichnet und sei bereits weitgehend im aktuellen Kursniveau enthalten, hieß es. Eine andere Entscheidung sei unwahrscheinlich gewesen, die Rückstellungen ausreichend.
Die US-Bank JP Morgan blieb nach dem Urteil ebenfalls bei ihrer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 75 Euro. Der Beschluss sei für die Bayer-Aktionäre allenfalls ein "kleiner Dämpfer", erklärte Analyst Richard Vosser. Nach einer ersten negativen Reaktion auf die neuen Tatsachen sollte sich der Kurs erholen, glaubt der Experte. Er bleibe optimistisch, vor allem mit Blick auf die bevorstehenden Zahlen zum zweiten Quartal. Bayer veröffentlicht seinen Zwischenbericht zum zweiten Quartal am Donnerstag, 4. August, um 12 Uhr.
ehr, mit Material von Reuters und dpa