In der kommenden Woche könnte der lang ersehnte Weckruf für Chinas A-Aktienmarkt ertönen. Denn am 14. Juni erfolgt die jährliche Entscheidung über die Neugewichtung der MSCI-Indizes. Und die Zeichen, dass die A-Shares aus Shanghai und Shenzhen erstmals in die MSCI-Indizes aufgenommen werden, stehen laut Beobachtern bei etwa 70 Prozent. "Sollte es ein positives Votum geben, würde etwa die Anzahl der Aktien im MSCI China von 157 auf 600 innerhalb von zwölf Monaten steigen", sagt François Perrin, Portfoliomanager bei East Capital. Und die Neuzugänge stammten überwiegend aus dem A-Shares-Segment. Sollte MSCI anfangs nur fünf Prozent A-Aktien inkludieren, wären jedoch 400 A-Shares für den MSCI Emerging Markets geeignet. Auf Sicht von fünf Jahren hält Perrin es für möglich, dass China mit seinem vollen Gewicht im Index vertreten sein könnte. Der MSCI Emerging Markets würde dann etwa 41 Prozent A-Aktien enthalten.
Neben der zunehmenden Bedeutung in den Indizes spricht derzeit vor allem die niedrige Bewertung für den lokalen chinesischen Aktienmarkt. Der Shanghai Composite Index hat derzeit ein KGV von nicht einmal 13. Im Vergleich zu den USA, deren Aktien mit dem 22-Fachen des Jahres-gewinns bewertet sind, ist dies ein Schnäppchen. Wer von den nunmehr zu erwartenden langfristigen Veränderungen des A-Aktien-Markts profitieren möchte, setzt am besten auf einen ETF auf CSI 300. Dieser Index bildet die Wertentwicklung der Aktien von 300 Unternehmen ab, die an der Shanghai Stock Exchange und an der Shenzhen Stock Exchange notieren. Die Deutsche Bank bietet etwa einen replizierenden und ausschüttenden ETF auf den Index an. Der db x-trackers Harvest CSI300 Index UCITS ETF (DR) ist zudem mit etwa 309 Millionen US-Dollar der größte ETF auf den CSI 300.
In jüngster Zeit war mit China-Aktien kein Staat zu machen. Wer einen langfristigen Anlagehorizont hat, kann zugreifen. Denn überbewertet sind die Titel nicht und die Indexaufnahme spricht dafür.