Laut Liste des globalen Finanzstabilitätsrats FSB gelten die drei US-Banken Citigroup, JPMorgan Chase und Wells Fargo als systemrelevant. Deren Marktwert reicht derzeit von 137 Milliarden Dollar (Wells Fargo) bis 420 Milliarden Dollar (JPMorgan Chase). Während Citigroup und JPMorgan Chase aufgrund ihrer Systemrelevanz zwei Prozentpunkte zusätzliches Eigenkapital vorhalten müssen, fällt der Risikopuffer bei Wells Fargo mit einem Prozentpunkt etwas niedriger aus. Obwohl Corona in den USA besonders stark wütet, befürchten die Analysten bislang keine nennenswerten Ergebniseinbrüche. Dies dürfte vor allem an den ausgesprochen robusten Aktienkursen liegen, die sich weiterhin in Rekordlaune befinden. Auch die US-Notenbank Fed sieht bei den Banken mittlerweile wieder optimistischer drein, schließlich hat sie im Dezember das Verbot zum Rückkauf eigener Aktien wieder aufgehoben. Und selbst die US-Politik stimmt, trotz der Bedrohung durch militanter Trump-Fans, eher zuversichtlich. Mit den Mehrheiten im US-Repräsentantenhaus und im US-Senat, kann der neue US-Präsident Joe Biden zweifellos einfacher regieren, da keine Blockaden durch Republikaner drohen.
Für das abgelaufene vierte Quartal rechnen die Analysten (Quelle: FactSet Research) bei der Citigroup und JPMorgan Chase im Konsens mit einem leichten Gewinnrückgang, während Wells Fargo ein markantes Plus zugetraut wird. Im Detail droht der Citigroup beim Gewinn pro Aktie gegenüber dem Vorquartal nämlich ein leichterRückgang von 1,40 auf 1,34 Dollar pro Aktie. Bei JPMorgan Chase soll ein Minus von 2,92 auf 2,62 Dollar zu Buche schlagen. Lediglich bei Wells Fargo sollen die Gewinne mit 0,58 Dollar je Aktie deutlich höher als im vorherigen Quartal (Q3: 0,42 Dollar) ausfallen. Zur Erinnerung: Drei Monate zuvor war von Analysten ein Wert von lediglich 0,49 Dollar prognostiziert worden. Verglichen mit der Citigroup (KGV: 13,0) und JPMorgan Chase (KGV: 18,3) weist Wells Fargo mit über 91 aber weiterhin das mit Abstand unattraktivste Kurs/Gewinn-Verhältnis aus.
Analysten favorisieren die Citigroup
Bei den ausgesprochenen Analystenempfehlungen überwiegen bei allen drei Banken die positiven Einschätzungen. Dies trifft auf die Aktie der Citigroup allerdings in besonders hohem Maße zu. Von den insgesamt 26 erfassten Analystenmeinungen stuft nämlich eine große Mehrheit (19) den Wert als kaufenswert (Buy) ein. Ein Analyst rät zum Übergewichten (Overweight) der Aktie und sechs Experten stehen dem Titel lediglich neutral (Hold) gegenüber. Urteile mit negativem Tenor gibt es indes kein einziges. Die Spanne der abgegebenen Kursziele reicht von 55 bis 111 Dollar, was zu einem Durchschnittswert von 75,96 Dollar führt. Am gestrigen Montag schloss die Citigroup-Aktie bei 66,67 Dollar.
Deutlich ausgewogener fallen die Analystenurteile hinsichtlich JPMorgan Chase aus. Hier gibt es 17 Kaufempfehlungen (Buy), zweimal wird zum Übergewichten (Overweight) und sechsmal zum Halten (Hold) der Aktie geraten. Immerhin ein Analyst empfiehlt sie zum Untergewichten (Underweight) und zwei Experten stufen die Bank sogar als Verkauf (Sell) ein. Bei den Kurszielen reichen die Schätzungen von 80 bis 164 Dollar. Der daraus resultierende Durchschnittswert von 139,29 Dollar liegt sogar leicht unter dem aktuellen Aktienkurs in Höhe von 149,22 Dollar. Bei der Wells-Fargo-Aktie scheint der Optimismus der Analysten per Saldo ebenfalls weniger ausgeprägt zu sein. Immerhin elf Analysten sehen den Titel lediglich als Halteposition (Hold), während zwölfmal zum Kauf (Buy) und dreimal zum Übergewichten (Overweight) geraten wird. Zudem rät ein Experte zum Verkauf (Sell) des Banktitels. Nun darf man gespannt sein, ob die US-Banken am Freitag enttäuschen oder positiv überraschen. Für erhöhte Spannung wäre somit auf jeden Fall gesorgt.