Dabei schlagen vor allem die Wechselkurse zu Ländern zu Buche, in denen Conti-Aktie die Reifen nur vertreibt und nicht selbst herstellt, wie ein Sprecher sagte. Im Wesentlichen sind das das britische Pfund, der Schweizer Franken und die norwegische Krone. Türkische Lira, russischer Rubel und brasilianischer Real fahren den Hannoveranern derzeit ebenfalls in die Parade. Hinzu kommen negative Effekte aus der Neubewertung von vorproduzierten Reifen. Die Aktie sackte nach der Gewinnwarnung um mehr als 5 Prozent ab.
Mit den Jahreszahlen hatte Conti im März mitgeteilt, gegen Wechselkursschwankungen bei der Marge abgesichert zu sein, weil vielfach vor Ort produziert werde. Das reduziert tendenziell das Risiko für das Ergebnis, weil sich Wechselkurse auf Erlös und Kosten gleichzeitig auswirken.
Bereits für das erste Quartal muss Conti in der Reifensparte nun voraussichtlich ein um 100 Millionen Euro niedrigeres operatives Ergebnis ausweisen als vor einem Jahr, als Conti hier 628 Millionen Euro verdiente.
Das Reifengeschäft ist zwar kleiner als das Autozuliefergeschäft bei Continental, liefert aber als Ertragsperle den Großteil des Gewinns. Preisschwankungen bei Rohmaterialien wie Synthese- und Naturkautschuk sorgen aber immer wieder für Bewegung. Für dieses Jahr hatte Finanzchef Wolfgang Schäfer ursprünglich wegen steigender Rohstoffpreise eine zusätzliche Belastung von 50 Millionen Euro einkalkuliert. Ob das so bleibt, teilte der Konzern nicht mit. Die Jahresumsatzprognose von 47 Milliarden Euro bleibt bestehen - sie beruht ohnehin auf konstanten Wechselkursen. Das ist ein Plus zum Vorjahr von knapp 7 Prozent.
Erste Eckdaten zum ersten Quartal gibt Conti am 27. April bekannt. Großes Thema bei Conti ist derzeit die Fantasie von Anlegern, der Konzern könne sich aufspalten. Conti hatte entsprechende Überlegungen Anfang des Jahres bestätigt - bis Mitte des Jahres soll es Neuigkeiten dazu geben.
Nach Bekanntwerden der Gedankenspiele hatte die Conti-Aktie kräftig zugelegt, mittlerweile dümpelt sie bei unter 220 Euro aber wieder auf dem Stand von November des vergangenen Jahres. Seit Anfang 2017 hat das Papier gut 18 Prozent gewonnen. Der europäische Branchenindex aus Autobauern und -zulieferern kletterte in der Zeit fast ebenso viel./men/she/zb