Für den Reifenhersteller Continental läuft es nicht rund. Die operative Marge (um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern) werde bei rund acht und neun Prozent liegen, teilte der Dax-Konzern am Montag in Hannover mit. Von Bloomberg befragte Experten hatten bisher für das laufende Jahr eine Marge von zirka 9,2 Prozent auf dem Zettel. 2018 fiel die Marge auf zirka 9,2 (2017: 10,8) Prozent.
Beim Umsatz peilt Continental für 2019 einen Anstieg auf rund 45 bis 47 Milliarden Euro an. Im Durchschnitt liegt die Expertenprognose bisher bei etwas mehr als 46 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um rund ein Prozent auf 44,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sank dagegen um knapp 14 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Damit wurden zumindest die im vergangenen Jahr zweimal reduzierten Ziele erreicht.
Probleme über Probleme
"Die rückläufige Marktentwicklung wird sich aller Voraussicht nach im ersten Halbjahr unverändert fortsetzen", hieß es in der Mitteilung vom Montag. "Gründe dafür sind vor allem die weiterhin schwache Nachfrage in China, der Handelsstreit zwischen USA und China sowie weiter geringe Abrufzahlen in Folge der WLPT-Umstellung in Europa." Hinzu komme die allgemeine Brexit-Unsicherheit, sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Im zweiten Halbjahr sollte der Markt dann im Vergleich zur niedrigen Vorjahresbasis anziehen.
Über das Jahr gesehen geht Schäfer davon aus, dass das Produktionsvolumen von Autos und leichten Nutzfahrzeugen ungefähr auf dem Vorjahresniveau liegen wird. Conti gibt die Prognosen für das laufende Jahr erstmals in Bandbreiten an. Schäfer begründete dies mit dem zunehmend volatilen Marktumfeld. "In Phasen solch tiefgreifenden, technologischen Wandels in der Automobilindustrie wie derzeit und eines zunehmend mehrdeutigen, unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes suggerieren punktgenaue Prognosen eine Genauigkeit, die sie schlicht nicht mehr haben können", sagte er.
Prognosen bewusst vorsichtig gewählt
Nach Einschätzung von Lampe-Analyst Christian Ludwig geht Continental dieses Mal mit den Prognosen bewusst vorsichtiger ins neue Jahr, um so die Investoren nicht wieder enttäuschen zu müssen. Vor allem sei die Prognose für die Marge auf den ersten Blick eine Enttäuschung. Alles in allem werde 2019 erneut ein schwieriges Jahr für das Unternehmen. Er bestätigte nach den Eckdaten für 2018 und der Prognose für 2019 seine "Hold"-Einstufung und das Kursziel von 140 Euro.
Conti-Chef Elmar Degenhart bekräftigte trotz des stürmischen Marktumfelds die Pläne für den Börsengang der Antriebstechnik-Sparte. Die angekündigte rechtliche Verselbstständigung sei zum Jahresanfang planmäßig vollzogen worden. "Bis Mitte des Jahres soll die neue rechtliche Einheit für einen möglichen Teilbörsengang vorbereitet werden." Die Sparte soll dann auch einen neuen Namen erhalten. Dieser solle in Kürze bekanntgegeben werden, hieß es.
Dpa-AFX / AK
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Von Annika KintscherAn der Börse sorgten die 2019er-Ziele zunächst für Kursverluste. Die seit einiger Zeit stark gebeutelte Aktie gab in den ersten Minuten des Xetra-Handels rund drei Prozent ab, konnte das Minus aber schnell reduzieren und legte zuletzt sogar leicht um ein halbes Prozent zu.
Dennoch zeigt sich der Chart stark angeschlagen. Der Kurs der Conti-Aktie befindet sich seit November in einem Abwärtstrend - vorerst ist auch kein Trendwechsel in Sicht. Anfang des Jahres markierte das Papier bei 118,30 Euro ein Mehrjahrestief. Damit wurde die wichtige Unterstützung bei knapp 120 Euro durchbrochen.
Der Kurs der im Dax notierten Aktie gab in den vergangenen zwölf Monaten fast um die Hälfte nach - damit zählt das Papier in diesem Zeitraum zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex.
Und ein Ende der Abwärtsspirale ist nicht in Sicht. Die Conti-Aktie wurde bei 127,00 Euro ausgestoppt. Ein Rückschlagsrisiko von zehn bis 15 Prozent wäre durchaus denkbar, das wären Kurse zwischen 108 und 114 Euro. Damit würde das Papier so viel kosten wie im Juli 2013. Anleger sollten diese Aktie lieber verkaufen.
Empfehlung: Verkaufen
Rückschlagsrisiko: 108 - 114 Euro