"Wir sind zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr wieder einen sehr starken Auftragseingang hinkriegen, der unsere Wachstumserwartungen für die nächsten Jahre unterstützen sollte", sagte Continental-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Anteil von Elektronik und Software am Umsatz im Automobilgeschäft von Conti liegt inzwischen bei 60 Prozent. Gefragt sind vor allem elektronische Bremsen, Fahrerassistenzsysteme, Produkte zur Vernetzung und Displays, die eine immer größere Rolle in Autos spielen. Das starke Wachstum in diesem Bereich ist ein wesentlicher Grund, warum die Niedersachsen gute Chancen sehen, den Umsatz bis 2025 auf mehr als 65 Milliarden Euro zu steigern. Im laufenden Jahr peilt das Management um Konzernchef Elmar Degenhart einen Zuwachs um knapp sieben Prozent auf rund 47 (Vorjahr 44) Milliarden Euro an.

Für Gegenwind sorgten in den ersten drei Monaten negative Währungseinflüsse und weitere Belastungen. Dadurch sank der Betriebsgewinn um neun Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Umsatz trat bei elf Milliarden Euro auf der Stelle. Bereinigt um negative Währungseffekte von rund 550 Millionen Euro durch den starken Euro stiegen die Erlöse um 4,3 Prozent.

Continental hatte erst im April seine Jahresprognose gesenkt, weil negative Währungs- und Bewertungseffekte das Ergebnis um rund 100 Millionen Euro schmälern. Insgesamt rechnet der Konzern im ersten Halbjahr mit Belastungen von rund 150 Millionen Euro, die sich im Jahresverlauf voraussichtlich nicht mehr wettmachen lassen.

PLÄNE FÜR KONZERNUMBAU REIFEN



Zu den Plänen für einen Konzernumbau hielt sich Conti bedeckt. "Wir sind gut unterwegs. Wir sind genau da, wo wir sein wollen", sagte Finanzvorstand Schäfer. Er zeigte sich zuversichtlich, die Ergebnisse der Analyse zur Jahresmitte präsentieren zu können - voraussichtlich kurz vor oder zusammen mit den Zahlen für das zweite Quartal, die Conti Anfang August veröffentlichen will. Der Konzern hatte bei der Hauptversammlung Ende April angedeutet, die Antriebssparte könnte ausgegliedert und ein Teil davon an die Börse gebracht werden. Der Autozulieferer und Reifenhersteller denkt seit einigen Monaten darüber nach, wie er sich angesichts des rasanten Wandels der Branche flexibler aufstellen kann. Dabei hat das Management offenbar eine Neugliederung des Konzerns im Auge. Wie diese genau aussehen könnte, ist bisher nicht bekannt.

rtr