An der Börse fiel die Korrektur wegen zahlreicher Gewinnwarnungen aus der Branche in den vergangenen Wochen allerdings nicht mehr so stark ins Gewicht: Investoren griffen vielmehr zu und schickten die Conti-Aktie mit einem Plus von 5,4 Prozent an die Spitze des Leitindex Dax.
"Die Gewinnwarnung kam jetzt nicht mehr unerwartet", sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler und fügte hinzu: "Der Ausblick passt zu der schwachen Autokonjunktur." Sein Kollege Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore ISI erklärte: "Bei Conti sagt der Markt, dass kurzfristig das Schlimmste eingepreist ist."
HANDELSTREIT LÄHMT DIE BRANCHE
Als Gründe für die Prognosekorrektur nannte Conti neben einer weltweit sinkenden Fahrzeugproduktion auch Unsicherheiten durch Handelskonflikte sowie mögliche Rückstellungen für Gewährleistungsfälle in der Automotive Group. Deren konkrete Höhe stehe noch nicht fest. Für das zweite Halbjahr sei man daher weniger optimistisch als zuvor, erklärte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Erwartet werde nun ein Jahresumsatz von rund 44 bis 45 (Vorjahr 44,4) Milliarden Euro. Bislang waren rund 45 bis 47 Milliarden in Aussicht gestellt worden. Die bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) werde bei sieben bis 7,5 Prozent liegen nach acht bis neun (Vorjahr 9,3) Prozent, die Conti bisher prognostiziert hatte. Damit senkte das Management den Ausblick inzwischen das vierte Mal binnen 15 Monaten. Schon damals gab es erste Anzeichen für eine Abschwächung der Autokonjunktur.
Trotz des schwierigen Umfelds habe sich das Geschäft im zweiten Quartal jedoch "solide entwickelt", erklärte Conti weiter. Bei einem auf rund 11,2 (11,4) Milliarden Euro leicht gesunkenen Konzernumsatz schrumpfte die Ebit-Marge nach vorläufigen Zahlen im Zeitraum April bis Juni auf 7,8 von Prozent von zuvor 10,2 Prozent. Continental hatte schon im Mai gewarnt, man bekomme die Absatzflaute der Automobilindustrie zu spüren: Der Auftragseingang der Automotive Group sei zu Jahresbeginn um rund zwei Milliarden Euro zurückgegangen. Trotzdem sah sich der auf Euro-Basis nach Bosch und Denso im Autogeschäft weltweit drittgrößte Zulieferer damals noch auf Kurs für seine Jahresziele.
rtr