Cybersecurity-Gigant CrowdStrike muss bei Vorlage seiner neuesten Quartalsbilanz einen empfindlichen Abverkauf verkraften. Dabei verläuft das Wachstum weiter zweistellig.
Es gibt sie, die großen Tech-Erfolgsstories jenseits der „Magnificent Seven“ – nur dass sie oft unter dem Radar der Big-Tech-Stars laufen. CrowdStrike ist eines dieser Vorzeige-Unternehmen aus der zweiten Reihe, das es auch schon auf eine Marktkapitalisierung von über 100 Milliarden Dollar bringt. Im Boom-Segment Cybersecurity ist das 2011 in Austin, Texas, gegründete Unternehmen der Platzhirsch, der es bereits auf Umsätze in Milliardenhöhe bringt. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie beachtliche 42 Prozent im Plus.
Allerdings: Die Wall Street hat entsprechend der hohen Bewertung exorbitante Ansprüche, wie die Reaktion auf das neueste Zahlenwerk zeigt, das CrowdStrike nach Handelsschluss an der Wall Street präsentierte.
Umsätze marginal unter den Erwartungen
So erzielte CrowdStrike im ersten Dreimonatszeitraum des neuen Geschäftsjahres 2026, das am 1. Februar begann, einen Umsatz von 1,10 Milliarden Dollar nach 921,0 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum – ein Plus von 20 Prozent. Allerdings: Damit verfehlte das Tech-Unternehmen die Analystenerwartungen von 1,11 Milliarden Dollar denkbar knapp. Der Annual Recurring Revenue (ARR) wuchs um 22 Prozent auf 4,44 Milliarden Dollar und übertraf damit leicht die Erwartungen von 4,42 Milliarden Dollar.
Der bereinigte Gewinn je Aktie (Non-GAAP EPS) lag bei 0,73 Dollar und übertraf die Konsensschätzung von 0,66 Dollar, war jedoch niedriger als die 0,93 Dollar im Vorjahr, was auf gestiegene Kosten zurückzuführen ist. Netto verlor CrowdStrike in den 89 Tagen des Bilanzzeitraums 110 Millionen Dollar, verglichen mit einem Nettogewinn von 42,8 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum.
IT-Ausfall im Juli 2024 belastet
CrowdStrike hatte in den vergangenen Quartalen mit den Folgen eines großen IT-Ausfalls vom vergangenen Sommer zu kämpfen. Ein Software-Update-Fehler legte im Juli 2024 8,5 Millionen Windows-PCs lahmgelegt. CrowdStrike verbuchte im Geschäftsjahr 2025 dafür direkte Kosten von 60 Millionen Dollar, die teilweise durch Versicherungserstattungen von 39 Millionen US-Dollar gedeckt wurden.
Im ersten Quartal betrugen die verbleibende Kosten nach Versicherungsleistungen 40 Millionen Dollar. Anhängige Klagen, etwa von Delta Air Lines, könnten weitere finanzielle Belastungen verursachen, wobei die endgültigen Kosten und Versicherungsdeckungen noch unklar sind. Trotz des Vorfalls blieb die Kundenbindung stark; Kundenverluste blieben aus. Die Aktie fiel in den Tagen nach dem Ausfall im vergangenen Juli um 36 Prozent, erholte sich jedoch schnell und markierte erst im heutigen Handelsverlauf neue Allzeithochs bei 491 Dollar.
Nach Handelsschluss jedoch geht es nun deutlich nach unten: In Reaktion auf das Zahlenwerk bricht die Aktie um 7 Prozent auf 455 Dollar ein. Maßgeblichen Anteil hat daran auch der Ausblick auf das laufende Quartal, in dem CrowdStrike Erlöse zwischen 1,14 und 1,15 Milliarden Dollar in Aussicht stellt. Analysten hatten jedoch durchschnittlich mit Umsätzen von 1,16 Milliarden Dollar gerechnet.