Zehn Prozent Inflation in Deutschland, acht Prozent in den USA. Die Teuerung ist längst in unser aller Leben angekommen und dürfte so schnell nicht weggehen. Doch ein Sektor könnte dadurch in nächster Zeit massive Erfolge, auch an den Börsen feiern. Von Johann Werther
Inflation ist gekommen, um zu bleiben
Auch wenn die EZB noch vor einem Jahr von einer “temporären” Inflation sprach, so ist diese doch gekommen, um zu bleiben. Laut einer Erhebung von BofA Global Research dauert es im Durchschnitt zehn Jahre, eine auf über fünf Prozent gestiegene Inflation wieder auf den Zielwert von zwei zu drücken.
Dementsprechend dürfen wir uns vermutlich trotz der Bemühungen der FED und den mehr oder weniger gut gemeinten “Versuchen” der EZB auf eine lange Zeit der Teuerung einstellen.
Das langweiligste Geschäft der Welt
Doch welche Branche soll in einem solch wirtschaftsfeindlichen Umfeld profitieren? Immerhin leiden fast alle Unternehmen unter den steigenden Preisen und sinkenden Kundenzahlen. Die Antwort lautet: Discounter.
Wenn alles immer kostenintensiver wird, werden auch die Menschen preisbewusster und gehen in den niedrigpreisigen Läden einkaufen. Hier werden vor allem die günstigen Eigenmarken beliebter, die den Geschäften höhere Margen, dem Verbraucher aber einen niedrigeren Preis versprechen. In einer Umfrage des June Morning Consult Anfang 2022 gaben bereits 41 Prozent der Menschen an, öfter zum Discounter einkaufen zu gehen. Ein Trend, der sich in den letzten Monaten nur verstärkt haben dürfte.
Da die Einzelhändler in Deutschland allerdings nicht börsennotiert sind, richtet sich der Blick wie so oft in das “gelobte Land des Investierens”, nämlich nach Amerika. Hier sind Player wie die Supermarktketten Walmart und Target ins Visier der Analysten geraten und bieten neben attraktiven Dividendenrenditen auch die Chance auf Gewinn und Kurssteigerungen in den nächsten Jahren.
“Cool bleiben und Dividende kassieren”
Allerdings sind hier natürlich nicht die Kurssprünge des Technologiesektors in den letzten Jahren zu erwarten. In der Einzelhandelsbranche könnte es zwar strammes Aufwärtspotenzial geben, aber ob sich dies sofort materialisiert ist fraglich. Bis dahin gilt das Motto von Buchautor C.W. Röhl “Cool bleiben und Dividende kassieren”.
Wem das allerdings zu wenig erscheint, bis der Sektor vielleicht im nächsten oder übernächsten Jahr an der Börse seine richtige Bepreisung erhält, der kann sich einmal den Schneeballeffekt von reinvestierten Dividenden anschauen. Auf diesem Prinzip beruht nämlich ein Großteil aller langfristigen Gewinne in den wichtigen Indizes.
Zudem sollten sich Anleger die Frage stellen, ob sie die Aktien noch einmal so günstig wie jetzt erwerben können oder ob der Zug nicht schon bald abgefahren ist.