Ein Investment eines Dollar in Bitcoin zu Beginn des Jahrzehnts hätte heute einen Wert von 90 000 Dollar. Allerdings führte der Bitcoin zu Beginn des Jahrzehnts noch ein absolutes Exotendasein, und es bestanden praktisch keine Handelsmöglichkeiten. Vereinzelt gab es Wechselkurse, die zwischen Nutzern in Foren ausgehandelt wurden. Im Mai 2010 kam es dann zum berühmten Kauf von zwei Pizzas gegen 10 000 Bitcoin. Im gleichen Jahr wurde die Bitcoin-Börse Mt. Gox gegründet, die nach diversen Unregelmäßigkeiten und insbesondere nach dem Verlust einer riesigen Menge an Bitcoin im Jahr 2014 pleiteging. Andere Börsen wie Bitstamp nahmen ab 2011 den Betrieb auf. Von daher kann man die unglaubliche Performance von Bitcoin nicht unbedingt mit der auf den traditionellen Finanzmärkten vergleichen. Trotzdem ist der Bitcoin das Investment des Jahrzehnts.

Mehr als solche historischen Rückblicke interessieren Anleger natürlich die Aussichten für das kommende Jahrzehnt. Es herrscht in Zeiten von Niedrigst- bis Minus­zinsen, überhöhten Immobilienpreisen, ambitionierten Aktienkursen und teilweise schon schwindelnd hoch bewerteten Alternativanlagen wie Kunst oder Oldtimern ein gewisser Anlagenotstand. Von daher kann man davon ausgehen, dass Kryptowährungen als noch junge Assetklasse weiter an Bedeutung gewinnen werden. Insbesondere der Bitcoin als unangefochtene Leitwährung wird davon profitieren.

Bitcoin hat aktuell eine Marktkapitalisierung von knapp 130 Milliarden Dollar. Mit weitem Abstand folgen auf Platz 2 und 3 Ethereum mit gut 15 und Ripple mit mehr als neun Milliarden Dollar. Von daher dürfte es für viele Anleger, die in diese neue Assetklasse diversifizieren möchten, meist ausreichen, sich auf Bitcoin zu konzentrieren. Zigtausende Prozent Zuwachs wie im vergangenen Jahrzehnt wird es im neuen nicht geben. 1000 Prozent oder mehr sind aber nicht völlig utopisch. Dann läge der Bitcoin immer noch unter dem kürzlich von der BayernLB für möglich gehaltenen Kurs von 90 000 Dollar.

Möglichkeiten für Anleger


Die besten und mit Abstand kostengünstigsten Handelsmöglichkeiten bieten die internationalen Kryptobörsen wie Kraken, Binance oder Bitfinex. Dabei ist die 2011 gegründete US-Börse Kraken für deutsche Anleger aufgrund der Anbindung an die Fidor-Bank in München besonders interessant. Denn dadurch bietet sich für deutsche Anleger die einzige Möglichkeit, Geld fast in Echtzeit zu einer Kryptobörse zu überweisen und - vielleicht noch entscheidender - auch wieder von Kraken zurückzuüberweisen. Bei anderen Börsen gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme bei Rücküberweisungen.

Der älteste und bekannteste Marktplatz für den Bitcoin-Handel in Deutschland ist die von der Bitcoin Group SE betriebene Plattform bitcoin.de. Gehandelt werden können neben Bitcoin auch Ethereum, Bitcoin Cash, Bitcoin SV, Bitcoin Gold, Lite­coin, IOTA, DASH und Golem. Der bisher nach dem Ebay-Prinzip funktionierende Handelsplatz erscheint mittlerweile etwas old-fashioned und soll durch eine neue Plattform ergänzt werden.

Seit Jahresanfang neu am Markt ist die BISON App, eine Tochter der Stuttgarter Börse. Nach einer Onlineverifizierung können über das Smartphone auf einer einfachen Oberfläche rund um die Uhr die vier Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum, Ripple und Litecoin gehandelt werden. Euroeinlagen unterliegen der deutschen Einlagensicherung. Zum Jahresanfang wird den Kunden ein kostenloser Steuer­report zur Verfügung gestellt, der eine Steuererklärung ermöglicht. BISON verdient am Spread und erhebt keine sonstigen Gebühren. Den Kunden kostet die Rundum-sorglos-Lösung bei einem An- und Verkauf zusammen 1,5 Prozent.

Billiger ist es bei der Digital Exchange Börse Stuttgart (BSDEX). Je nach Order fallen 0,2 oder 0,35 Prozent Gebühr pro Transaktion an. Die BSDEX spricht eher professionellere Trader an. Gehandelt werden kann aber nur Bitcoin. Neu am Markt ist auch Bitwala. Nach eigener Aussage ist es das erste Bankkonto mit angeschlossener Bitcoin-Wallet und -Börse. Gehandelt werden kann nur Bitcoin, die Gebühren pro Transaktion sind mit einem Prozent hoch. Dafür sind alle Bankdienstleistungen und die Kreditkarte frei.